Gefühlsausbruch

Mette-Marit: Tränen bei Nobelpreis-Verleihung

Adabei
10.12.2018 14:51

Die Jesidin Nadia Murad aus dem Irak und der kongolesische Gynäkologe Denis Mukwege haben am Montag in Oslo den Friedensnobelpreis entgegen genommen. Sie wurden für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt in Konfliktregionen ausgezeichnet. Die norwegische Kronprinzessin war bei der Veranstaltung so gerührt, dass sie weinen musste. Auch Anwältin Amal Clooney, Ehefrau von Hollywoodstar George Clooney, die Nadia Murad zur Nobelpreisverleihung begleitet hatte, standen die Tränen in den Augen.

Tagelang war spekuliert worden, ob die an der chronischen Krankheit Lungenfibrose leidende norwegische Kronprinzessin Mette-Marit an der diesjährigen Friedensnobelpreisverleihung, die traditionell in Oslo stattfindet, teilnehmen wird können.

Die 45-Jährige hatte angekündigt, dass es immer wieder Tage gibt, an denen ihr Gesundheitszustand es nicht zulassen würde, Termine wahrzunehmen. Doch dieses wichtige Ereignis hat sie sich trotz der Anstrengung nicht nehmen lassen.

Verschleppt und versklavt
An der Seite von König Harald, König Sofia und ihrem Ehemann Kronprinz Haakon besuchte sie die Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises an die Jesidin Nadia Murad aus dem Irak und den kongolesischen Gynäkologen Denis Mukwege. 

Die heute 25-Jährige war im August 2014 im Irak von Kämpfern der IS-Miliz verschleppt und versklavt worden. Sie konnte schließlich nach Deutschland fliehen und engagiert sich seit 2016 als UNO-Sonderbotschafterin für die Rechte der Opfer von Menschenhandel. 

„Ein besonderer Tag für mich“
„Heute ist ein besonderer Tag für mich“, sagte Nadia Murad in ihrer Dankesrede. „Es ist der Tag, an dem das Gute über das Böse gesiegt hat, der Tag, an dem die Menschlichkeit den Terrorismus besiegt hat, der Tag, an dem die Kinder und Frauen, die Verfolgung erlitten haben, über die Täter dieser Verbrechen triumphiert haben.“ Doch der Friedensnobelpreis sei keine Entschädigung für ihr Volk, das nur wegen seines jesidischen Glaubens getötet worden sei.

Der heute 63-jährige Arzt Mukwege betreute in den vergangenen Jahren rund 50.000 vergewaltigte Frauen in dem von ihm 1999 gegründeten Krankenhaus in der Demokratischen Republik Kongo. Er setzt sich auch als Menschenrechtsaktivist gegen Vergewaltigungen als Kriegswaffe ein. 

Denis Mukwege schilderte eindrücklich, wie Frauen und sogar kleine Kinder im Kongo grausam geschändet wurden. Auch er schränkte ein: „Der heute verliehene Friedensnobelpreis wird nur dann von Wert sein, wenn er das Leben von Opfern sexueller Gewalt in der ganzen Welt konkret verändert und den Frieden in unseren Ländern wiederherstellt.“

Von ihren Gefühlen überwältigt, wischte sich die norwegische Kronprinzessin während der Zeremonie deutlich sichtbar die Tränen aus den Augen. Und auch Amal Clooney, die Anwältin von Nadia Murad war von der Verleihung zutiefst bewegt. Die Nobelpreise für Medizin, Chemie, Physik und Wirtschaftswissenschaften werden in Stockholm übergeben.

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(Bild: kmm)



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