Neue Spannungen

Nordkorea feuert Dutzende Granaten Richtung Südkorea

Ausland
27.01.2010 14:54
Nahe der umstrittenen innerkoreanischen Seegrenze im Gelben Meer hat Nordkorea am Mittwoch Artilleriegeschosse Richtung Süden abgefeuert. Auf den Beschuss im Rahmen einer Militärübung reagierte Südkorea nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul mit Kanonen-Warnschüssen. Am Nachmittag setzte Nordkorea das Artilleriefeuer fort, der Süden reagierte darauf jedoch nicht mehr.

Nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs feuerte die an der Küste postierte nordkoreanische Artillerie in der Früh zunächst rund 30 Granaten in Richtung Gelbes Meer ab. Die Geschosse gingen in der Nähe der von Südkorea kontrollierten Insel Baengnyeong nieder. Auf der Insel stationierte Marineinfanteristen hätten daraufhin mit Warnschüssen reagiert. Verletzt wurde bei dem Schusswechsel niemand, auch Schäden seien nicht entstanden.

Nur wenige Stunden nach dem morgendlichen Schusswechsel gingen nach Angaben des Generalstabs erneut mehr als 50 Granaten nördlich der Grenze nahe Baengnyeong im Gelben Meer nieder. Der Süden habe auf den erneuten Beschuss jedoch nicht reagiert. Das südkoreanische Verteidigungsministerium protestierte scharf gegen die Militärübungen aus dem Norden und kündigte an, auf "jegliche Provokation" zu reagieren. Südkorea berief ein Krisentreffen mehrerer Regierungsmitglieder ein.

Nordkorea: Harmlose Schießübungen
Das stalinistische Nordkorea sprach von "Schießübungen", kündigte seinerseits am Mittwoch laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA an, dass es in dem Gebiet auch in Zukunft mit Artillerie feuern werde. Die Armee veranstalte in ihren eigenen Gewässern ihre jährliche Militärübung, gegen die "keiner etwas sagen" könne, hieß es in einer Mitteilung der Armee.

Pjöngjang hatte am Dienstag die Schifffahrt in einem Gebiet des Gelben Meeres an seiner Westküste für die Dauer von zwei Monaten untersagt. Dies war als möglicher Hinweis auf geplante Militärmanöver oder Schießübungen gewertet worden.

Spannungen an Grenze verschärft
Der Vorfall vom Mittwoch verschärft jedoch die Spannungen im Grenzgebiet des Gelben Meeres, wo sich Marineschiffe beider Staaten erst im vergangenen November ein Feuergefecht geliefert hatten. Dabei war ein nordkoreanisches Patrouillenboot in Flammen aufgegangen. Die sogenannte Nördliche Grenzlinie war nach Ende des Korea-Kriegs 1953 von US-geführten UNO-Truppen einseitig beschlossen worden. Pjöngjang erkennt sie bis heute nicht an.

Häufig Zusammenstöße im Gelben Meer
In dem Gebiet kommt es häufig zu Zwischenfällen. 2002 waren bei einem Schusswechsel zwischen Kriegsschiffen beider Seiten nach Angaben aus Seoul sechs südkoreanische Soldaten sowie 13 Nordkoreaner getötet worden. 1999 hatten südkoreanische Kriegsschiffe ein nordkoreanisches Patrouillenboot mit schätzungsweise 20 Seeleuten an Bord versenkt. Offiziell befinden sich Nordkorea und Südkorea noch immer im Kriegszustand, da beide Staaten nach dem Korea-Krieg (1950-53) kein Friedensabkommen schlossen.

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