Madrid-Ausnahmezustand

500 gewaltbereite Ultras kommen zum „Superclasico“

Fußball International
07.12.2018 17:07

Nach den Ausschreitungen und den Querelen um die Verlegung der Partie steigt am Sonntag (20.30 Uhr/live DAZN) in Madrid das Finalrückspiel der Copa Libertadores zwischen Boca Juniors und River Plate. Das Hinspiel hatte am 11. November 2:2 geendet, das Rückspiel wurde am 24. November nach Angriffen von Hooligans auf den Boca-Bus verschoben und an einen neutralen Ort verlegt. Doch auch rund 500 gewaltbereite „Barras Bravas“, Anhänger von der ganz schlagfreudigen Sorte, dürften den Weg nach Madrid gefunden haben…

Jeder erinnert sich: Durch Steinwürfe waren mehrere Scheiben des Busses zu Bruch gegangen, mehrere Spieler wurden verletzt und hätten das entscheidende Duell um Südamerikas wichtigste Trophäe im Clubfußball in Buenos Aires nicht bestreiten können. Nach langem Hin-und-Her wird das „Superfinale“, wie das besondere Duell der beiden argentinischen Erzrivalen genannt wird, nun im Bernabeu-Stadion von Real Madrid gespielt.

Ausnahmezustand
In der spanischen Hauptstadt droht am Wochenende so etwas wie ein Ausnahmezustand. Rund 4.000 Sicherheitskräfte werden rund um das Finale der Copa Libertadores am Wochenende in Madrid im Einsatz sein. Das gab die zuständige Präfektur am Freitag bekannt. Demnach wurden nicht nur 2.000 Beamte der Nationalpolizei mobilisiert, sondern von Stadionbetreiber Real Madrid auch 1.700 private Sicherheitsleute. Flughäfen, Straßen, Bahnhöfe und U-Bahn-Linien werden bewacht. Dazu kommen 150 Stadtpolizisten und 150 Beamte im medizinischen Dienst.

Zum Vergleich: Beim jüngsten Champions-League-Finale im Bernabeu-Stadion waren 2010 rund 1.400 Beamte der Nationalpolizei im Einsatz. Beim „Clasico“ zwischen Real und dem FC Barcelona im Jahr 2015, fünf Tage nach den blutigen Attentaten von Paris, waren es 1.500.

Die Zahl von den 500 gewaltbereiten „Barras Bravas“, die Madrid in den nächsten Tagen aufsuchen werden, kommt vom spanischen Stadtpolitiker Manuel Rodriguez Uribes (unten im Tweet). Die spanischen Behörden rechnen mit etwa 3.500 Hardcore-Fans aus Argentinien, die sich den Weg nach Europa antun. Rodrigues Uribes meinte: „400-500 Gewaltbereite werden etwa kommen. Wir werden alles tun, um das Risiko zu minimieren.“

In Argentinien herrscht Frust. „Sie haben uns die Copa gestohlen“, brachte die Sportzeitung „Ole“ den Ärger von Spielern und Fans auf den Punkt. Beide Teams mussten sich der Entscheidung des südamerikanischen Verbandes (CONMEBOL) beugen. Seit einigen Tagen befinden sie sich in Madrid. Boca hatte vergeblich verlangt, den Titel ohne Rückspiel zugesprochen zu bekommen.

Alle ins Flugzeug
Also mussten sich auch die Fans in Bewegung setzen - zumindest jene, die sich die Reise nach Europa leisten können. Die Plätze in den Linienflügen zwischen Buenos Aires und Madrid waren so schnell ausverkauft, dass Aerolineas Argentinas zwei Sonderflüge arrangierte. In Spanien leben zudem rund 250.000 Argentinier, von denen viele ins Stadion wollen. Das Bernabeu-Stadion fasst rund 81.000 Menschen.

Nach fünf Jahren wieder gemeinsam im Stadion
Dort wird nun das passieren, was in Argentinien seit fünf Jahren wegen zahlreicher Gewalteskalationen verboten ist: Die Anhänger beider Teams werden im selben Stadion das Spiel verfolgen. Die spanische Polizei rechnet laut lokalen Medienberichten mit mindestens 500 „extrem gewaltbereiten“ Fans. Um Krawalle zu vermeiden, soll die Hauptstraße Paseo de la Castellana, an der das Stadion liegt, schon ab Sonntag in der Früh gesperrt werden. Die beiden Fangruppen werden von verschiedenen Seiten an das Stadion herangeführt. Dazwischen gibt es einen Sicherheitspuffer. Ob das die Lösung ist...

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(Bild: KMM)



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