Impf-Empfehlung aller

EU-Staaten verstärken Kampf gegen Masern & Co.

Wissenschaft
07.12.2018 13:13

Obwohl es wirksame Impfstoffe gibt, stellen in Europa Krankheitsausbrüche von durch Impfungen vermeidbaren Erkrankungen wie Masern & Co. nach wie vor ein großes Problem dar, dem die EU entgegentreten will. Zwar wird es weiterhin keine Impfpflicht geben, im Gesundheitsministerrat am Freitag unter österreichischem Vorsitz wurde aber eine Empfehlung für eine verstärkte EU-weite Zusammenarbeit angenommen. Mit mehreren Maßnahmen soll gegen die Impfskepsis vorgegangen werden.

„Pocken und Kinderlähmung sind durch entsprechende Impfungen schon ausgerottet worden. Jetzt gilt es dies bei anderen Krankheiten, wie etwa Masern, auch zu erreichen“, teilte Sozialministerin Beate Hartinger-Klein Freitagmittag mit. „Aufgrund der Mobilität, die wir auf der Welt und natürlich auch in Europa haben, ist die Gefahr, dass Krankheiten wiederauftauchen, sehr groß. Deshalb ist es wichtig, der vorhandenen Impfskepsis entgegenzuwirken.“

Die gemeinsame Empfehlung enthält Maßnahmen, die von den Mitgliedsstaaten in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission umgesetzt werden sollen. Im Vordergrund steht, die Durchimpfungsraten zu erhöhen - auf 95 Prozent. Dies soll unter anderem durch Kommunikations- und Sensibilisierungsmaßnahmen, die Optimierung der Impfversorgung, den Ausbau von elektronischen Impfregistern sowie „die Möglichkeit grenzübergreifender Zusammenarbeit im Hinblick auf Impfstoffe und -bedarf“ geschehen.

„Nicht zulässig, dass Kinder in der EU heute noch an Masern sterben“
EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis erklärte, „es ist in unserer Verantwortung, dass alle Kinder Zugang zu lebensrettenden Impfungen haben, egal wo sie leben. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Kinder in Gefahr geraten.“ Daher sei es absolut nicht zulässig, dass Kinder in der EU heute noch an Masern sterben. Eine große Herausforderung sei hier der Kampf gegen Desinformation, betonte der EU-Kommissar. Vertrauen zu zerstören ginge schnell, allerdings „braucht es lange Zeit, um Vertrauen wieder aufzubauen“.

Elektronischer Impfpass durch Durchimpfungsraten erhöhen
Impfverpflichtungen, wie in einigen Ländern, wird es weiterhin keine geben. In Österreich werden derzeit die Impf-Empfehlungen für das Jahr 2019 erarbeitet. Für eine Hebung der Durchimpfungsraten soll in Zukunft der sogenannte elmpfpass - der elektronische Impfpass - sorgen. Bis 2020 soll ein Pilot in definierten Arztpraxen in Wien, Niederösterreich und der Steiermark abgeschlossen sein, bei dem der eImpfpass für Kinder bis sechs Jahren angewendet wird.

Obwohl hoch effektive und sichere Impfstoffe zur Verfügung stehen, stellen durch Impfung vermeidbare Erkrankungen nach wie vor ein relevantes Problem dar. So erlebe Europa derzeit „einen beispiellosen Masernausbruch“, wie es vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz heißt. 2017 seien europaweit 14.000 Personen erkrankt. Im Zeitraum Oktober 2017 bis September 2018 verstarben 37 Personen an Masern. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO schlug kürzlich Alarm.

In Österreich wurden mit Stand 28. November laut Ministerium bereits 75 Fälle von Masern registriert. Allein in den ersten drei Quartalen des Jahres 2018 wurden bei uns zudem sogar 1427 Fälle von Keuchhusten gemeldet.

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