Erstmals nachgewiesen

Heißer Sommer bescherte uns gefährliche Zeckenart

Wissenschaft
07.12.2018 12:56

Erstmals ist in Österreichs die gefährliche subtropische Zeckenart Hyalomma marginatum nachgewiesen worden. Sie kann lebensbedrohliche Erreger wie das Krim-Kongo-Fieber-Virus übertragen. Durch den besonders heißen Sommer fanden die blutsaugenden Parasiten für sie geeignete Bedingungen vor. Ob sie auch den Winter überdauern können, wird nun beobachtet.

Hyalomma marginatum ist hauptsächlich im Mittelmeerraum, Asien und Nordafrika angesiedelt. Bisher stand den mit Zugvögeln mitreisenden Larven und Nymphen unser Klima im Weg. Nach dem überdurchschnittlich warmen Sommer wurden heuer aber zuvor schon erste Funde der Zeckenart in adulten Stadien aus Deutschland gemeldet. Nun wurde erstmals ein geschlechtsreifer Parasit in Österreich entdeckt - von aufmerksamen Pferdebesitzern aus dem Raum Melk.

Gefährliche Bakterienart im Gepäck
Der suptropische Blutsauger hatte kein Krim-Kongo-Fieber im Reisegepäck. Er wies aber laut einer Analyse von Vetmeduni Vienna, AGES und Meduni Wien die für Menschen ebenso gefährliche Bakterienart Rickettsia aeschlimannii auf, wie am Freitag bekannt gegeben wurde. Die Parasiten sind häufig mit Erregern infiziert. „Neben Babesien, einzelligen, eukaryotischen Parasiten, können sie auch gefährliche Bakterien wie Rickettsia aeschlimannii und Viren wie das Thogot-Virus oder West-Nil-Virus und das lebensbedrohliche Krim-Kongo-Fieber-Virus übertragen“, berichteten die Experten.

Zecken nun unter Beobachtung, ob sie den Winter überleben
„Die überdurchschnittlich warmen und trockenen Bedingungen im Sommer und der ebenfalls sehr warme Herbst führten dazu, dass sich die vollgesogenen Nymphen selbst in sonst ungeeigneten Gegenden zu adulten Zecken entwickeln konnten, vermutlich noch in zu geringer Zahl, um sich fix zu etablieren“, beurteilte Georg Duscher vom Institut für Parasitologie der Vetmeduni Vienna die Situation. Möglich sei, dass die adulten und damit schon robusteren Tiere diesmal auch den Winter überdauern könnten. Genaueres wisse man erst im Frühjahr.

Der Nachweis in Kombination mit der viertwärmsten Wärmeperiode in Mitteleuropa sollte ein Umdenken auslösen: Er bestätigte, dass sich die Parasiten bei höheren Temperaturen auch in unseren Breiten entwickeln können, warnten die Mediziner.

Franz Allerberger von der AGES plädierte für Kontrollen und Vorsorgemaßnahmen, um die neuen Erreger nachweisen und therapieren zu können. Der Zusammenhang mit Zugvögeln solle „stärkere Beachtung finden“. Die AGES hat eine Website eingerichtet, die über Zecken und deren Gefahrenpotenzial informiert.

Gegen das Krim-Kongo-Fieber gibt es noch keine Imfpung
Das Krim-Kongo-Fieber sorgte zuletzt durch mehrere Fälle in der Türkei und in Spanien für Aufmerksamkeit. Auslöser ist ein viraler Erreger, der ein hämorrhagisches Fieber verursacht. Impfung gibt es noch keine. Die rechtzeitige Behandlung mit einem anti-viralen Mittel kann den tödlichen Ausgang der Krankheit verhindern.

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