Kuriose Parallelen

Menschen und Fliegen vergessen auf ähnliche Weise

Wissenschaft
26.01.2010 14:06
Ein deutsch-australisches Forscherteam hat eine Methode entwickelt, mithilfe derer die Aufmerksamkeit von Fliegen gemessen werden kann. Das überraschende Ergebnis: Aufmerksamkeitsstörungen und Gedächtnisverlust sind bei Fliegen und Menschen ähnlich. Diese Erkenntnis könnte dabei helfen, mehr über Krankheiten wie Autismus und ADHS zu gewinnen.

Bruno van Swinderen am Queensland Brain Institute in Brisbane und Privatdozent Björn Brembs von der Freien Universität Berlin kombinierten genetische Methoden mit Gehirnmessungen und Verhaltenstests. Die Biologen fanden dabei verschiedene Mutationen, die die Aufmerksamkeit der Fliegen entweder erhöhten oder verringerten.

Van Swinderen entdeckte mit dem genetischen Taufliegen-Modellsystem Drosophila melanogaster, dass der Grad der Ablenkbarkeit der Tiere fein darauf abgestimmt ist, das richtige Verhalten in der richtigen Situation zu zeigen: "Wir haben eine Fliegenmutante mit Gedächtnisverlust, die kaum von einer Aufgabe abzulenken ist und eine, die sich zu leicht ablenken lässt. Für beide hat das die gleichen Folgen: Lernprobleme - aber aufgrund von völlig unterschiedlichen Ursachen, ganz ähnlich wie Menschen mit Autismus oder ADHS."

Fliegen konzentrieren sich auf visuelle Reize
Die Fliegen wurden mit Methylphenidat gefüttert - ein Mittel, das unter dem Markennamen "Ritalin" für Patienten mit ADHS verschrieben wird. Dabei beobachteten die Forscher, dass die Behandlung bei Fliegen ähnliche Effekte hatte wie beim Menschen: Es half den weniger aufmerksamen Fliegen, sich auf visuelle Reize zu konzentrieren.

"Dieses Ergebnis legt nahe, dass es biochemische Mechanismen im Fliegengehirn und im menschlichen Gehirn geben muss, die einander ähneln. Wir verfügen nun endlich über ein reduktionistisches Modellsystem, mit dem wir untersuchen können, was sich bei diesen Prozessen abspielt", sagt van Swinderen. Privatdozent Brembs erklärte: "Diese überraschenden Parallelen zwischen Insekten und Menschen könnten ein Hinweis darauf sein, dass es ganz fundamentale Grundprinzipen gibt, nach denen alle Gehirne funktionieren."

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