Kinder verbrannten

Mutter zu fünf Monaten bedingt verurteilt

Österreich
26.01.2010 13:00
Fünf Monate bedingte Freiheitsstrafe wegen fahrlässiger Tötung: So lautete am Landesgericht Korneuburg am Dienstag das Urteil für jene 33-Jährige, deren Kinder (drei und vier Jahre alt) im Juli 2009 bei einem Wohnhausbrand in Gänserndorf in Niederösterreich ums Leben gekommen waren. Sie waren unbeaufsichtigt gewesen und hatten im Bett gezündelt. Die ebenfalls angeklagte Großmutter (55) wurde freigesprochen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Nach den Ausführungen des Staatsanwalts war die Aufsichtspflicht im Zeitraum von einem Monat - seit Juni 2009 - mehrmals "gröblichst" verletzt worden: Die Kleinen seien oft allein im Haus eingesperrt gewesen, Zündhölzer seien unverschlossen im Haus herumgelegen. Die beiden bisher unbescholtenen Frauen bekannten sich schuldig.

Missverständnis kostete Kinder das Leben
Der Verteidiger Werner Tomanek erklärte vor Gericht, dass das Unglück wegen eines Missverständnisses passierte. Die 33-Jährige lebte als alleinerziehende Mutter mit der 55-Jährigen in einem Haushalt und arbeitete normalerweise in den frühen Morgenstunden in einem Geschäft als Putzfrau, während die Großmutter auf die Kinder aufpasste, so Tomanek. An jenem Tag hatte die Frau aber verschlafen: Sie wachte erst um acht Uhr auf und brach zur Arbeit auf - zu einem Zeitpunkt, an dem sie sonst wieder heimkam, um die Kinder in den Kindergarten zu bringen.

Feuer ging von Kinderzimmer aus
Als ihre Mutter dann selbst zur Arbeit und zu einem Arzttermin aufbrach, dachte sie, es sei niemand mehr daheim, und sperrte - ohne Nachschau zu halten - die Tür zu. Der dreijährige Bub und seine um ein Jahr ältere Schwester dürften im Bett gezündelt haben. Das verheerende Feuer nahm im Kinderzimmer seinen Ausgang, durch eine offenstehende Luke an der Decke zum Dachboden fanden die Flammen rasch weiteren Nährboden. Tragisch: Die Kleinen dürften noch versucht haben zu flüchten: Sie wurden reglos direkt hinter der versperrten Eingangstür gefunden.

Mutter riss in Panik die Tür aus den Angeln
Die in ärmlichen Verhältnissen lebende Mutter der Kinder war in einem nahegelegenen Gasthaus beschäftigt. Von dort fuhr die gebürtige Serbin, nachdem eine Nachbarin sie über den Brand informiert hatte, mit dem Fahrrad sofort heim und traf knapp vor der Polizei ein. In Panik riss die Frau die Eingangstür heraus und fand dahinter ihre Kinder leblos am Boden liegend vor. Die 33-Jährige und ein inzwischen angekommener Polizeibeamter trugen die Kleinen sofort ins Freie. Der Bub und das Mädchen waren aber trotz umfassender Wiederbelebungsmaßnahmen - vier Notärzte waren an der Unglücksstelle - nicht mehr zu retten.

Die 33-Jährige und ihre Mutter, die ebenfalls von der Anrainerin verständigt worden war, erlitten schwere Schocks und wurden ins Krankenhaus gebracht. Sie waren erst nach Tagen vernehmungsfähig und machten übereinstimmende Angaben zum verhängnisvollen Verlauf des Unglückstages.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele