"3faltig"

“Teufel” Düringer und Tramitz drehen im Salzkammergut

Kino
26.01.2010 12:30
Harald Sicheritz dreht derzeit im Salzkammergut die Drei-Millionen-Euro-Produktion "3faltig". Und darum geht's in dem Film: Kurz vor Weihnachten kehrt Christl (Jesus), gespielt vom deutschen Shootingstar Matthias Schweighöfer, zu seinem Bruder Hage (Heiliger Geist), verkörpert von Christian Tramitz, auf die Erde zurück, um die Welt auf die für 31. Dezember geplante Apokalypse vorzubereiten. Er hat aber seine Rechnung ohne den Gogo-Bar-Besitzer Friedl (Roland Düringer) gemacht.

Ein eingefrorener Kamera-Kran, zu wenig Schnee - man glaubt es kaum - rund um Ischl. Die "3faltig"-Crew hatte gleich zu Drehbeginn mit allerhand Problemen zu kämpfen. Regisseur Sicheritz gibt sich nach einem langen Tag dennoch sehr entspannt und redselig. In der "pittoresken Weltgegend" Salzkammergut, wo er bereits "Vier Frauen und ein Todesfall" realisiert hat, sei man als Filmteam nicht "die Großkopferten aus Wien", sondern werde gut behandelt. "Gerade in einer Tourismusregion wissen die Leute, dass es nie schadet, wenn sie als Kulisse dient."

"Religionen sind etwas zeitlos Spannendes"
Sein aktueller Film stelle im Grunde eine einfache Frage, so Sicheritz: Was macht der Heilige Geist im Jahr 2010 in Menschengestalt? Das sei die Basis für eine "liebenswürdige und ironische Betrachtung des Ganzen". "Religionen sind etwas zeitlos Spannendes, ein Gebäude, das von vielen Menschen gern besucht und bewohnt wird. Manchmal bezahlen sie dort Miete und manchmal nicht." Religion sei deshalb so faszinierend, weil man mit etwas konfrontiert werde, was man rationell nicht verstehen kann, sondern glauben muss, erklärt der Regisseur. "Das halte ich für ein ganz großartiges Phänomen, das bei uns nicht verspottet, sondern humorvoll weitergedacht wird."

Tramitz und Düringer "ergänzen sich wunderbar"
Tramitz und Düringer, mit denen Sicheritz bereits im vergangenen Jahr für die Echtzeit-Sitcom "Die Gipfelzipfler" realisiert hat, würden gut miteinander können. "Wahrscheinlich auch deshalb, weil sie so grundverschieden sind." Düringer sei, so Sicheritz, ein ganz schnell reagierender, unter hohem Körpereinsatz schauspielender Mensch, Tramitz dagegen ein Meister der feinen Töne, der lange nachdenkt. "Die beiden ergänzen sich wunderbar."

Für Tramitz war es, wie er selbst sagt, nicht schwierig, den Heiligen Geist zu spielen. "Hage weiß ja gar nicht, wer er in Wirklichkeit ist." Seine Fähigkeiten seien wie bei den anderen Figuren verschüttet. "Das stellt sich erst nach und nach im Film heraus." Der bayerische Schauspieler hatte die Idee zu "3faltig" bereits vor zehn Jahren, die Realisierung gestaltete sich aber mühsam: In Bayern habe man weniger Verständnis für die Verknüpfung von Religion und Humor als in Österreich, ergänzt Co-Autor Murmel Clausen.

Dass er nun Teil einer deutsch-österreichischen Produktion ist, freut Tramitz besonders: "Deshalb können wir auch einen Matthias Schweighöfer einsetzen." Der gab das Lob umgehend zurück und outete sich als großer Fan des Comedian. Seine Eingebungen hat Tramitz, der "mal katholisch, dann evangelisch" war und jetzt keine Konfession mehr hat, ganz selten alleine. "Ich bin keiner, der in der Früh aufwacht und sagt: Mensch, da hab' ich eine Idee. Bei mir ist das eine Teamgeschichte, es müssen immer zwei, besser noch drei zusammensitzen aus unterschiedlichen Richtungen, durch Blödelei entstand dann etwas." Ohne Partner wäre er unfähig, etwas zu schreiben, erklärt Tramitz. "Ich würde wie früher bei den Schulaufgaben stundenlang vor einem leeren Blatt Papier sitzen."

Düringer wollte kein "Prolet" sein
Was sich der Schauspieler und Vater von vier Kindern gar nicht vorstellen kann, ist ein Film über islamische Fundamentalisten: "Das wäre ein absolutes Selbstmordkommando, das ginge einfach nicht." Stichwort Religion - Tramitz' Kollege Düringer weiß, "dass es Gott gibt". Es handle sich dabei aber nicht um das, was Religionen propagieren. "Ich kann das Wort Leben durch das Wort Gott ersetzen. Alles, was lebt, ist göttlich." In "3faltig" gibt er den Teufel und war mit seiner ursprünglichen Rolle, einem "Proleten, der eine Disco und einen Lamborghini hat", gar nicht zufrieden. "Ich hab gesagt: So gefällt's mir nicht. Hundertmal gesehen, schon oft gespielt." Nun habe die Figur eine ganz andere Dimension, etwas Diabolisches.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele