Pflegereform

„Krone“-Leser: „Es müsste sich vieles ändern“

Community
06.12.2018 10:56

Im Zuge der geplanten Pflegereform werfen wir in unserem Artikel ein Schlaglicht auf die größten Herausforderungen, denen man sich derzeit auf diesem Sektor gegenübersieht. Darunter fallen Punkte wie Kostenbewältigung, Personalnot und Unterbringung von Pflegebedürftigen. Die Reform soll eine Verbesserung der aktuellen Situation bewirken. Was denken unsere Leser darüber?

Der kritischen Lage ist sich die „Krone“-Leserschaft durchaus bewusst. Vor allem was die Löhne betrifft, sehen viele ein großes Verbesserungspotenzial, so auch haderlump: „Das Problem ist nicht der Pflegenachwuchs, das Problem sind die permanenten Personaleinsparungen! Und wenn davon gesprochen wird, den Beruf finanziell attraktiver zu gestalten, dann sollten aber Lohnerhöhungen von teilweise 0,60% und weniger der Vergangenheit angehören. Klar hat man einen sicheren Job, aber das Leben finanziert sich nicht nur über einen sicheren Posten“, fasst er zusammen. Rosenstrauch ist ganz seiner Meinung und davon überzeugt, dass man mit einer fairen Bezahlung viel erreichen könnte: „Wo es bei der Pflege krankt? Was für eine Frage. Zahlt’s die Pflegekräfte ordentlich, dann gibt’s keine Diskussion.

Leser wie Catwhisperer, die als Krankenschwester einen guten Einblick hat, weisen jedoch darauf hin, dass man es sich zu einfach macht, wenn man den Fokus rein auf das Finanzielle legt: „Es geht nicht immer nur ums Geld. Als Krankenschwester kann ich sagen, dass in den Spitälern oft nur noch mit einem Minimum an Personal pro Schicht gefahren wird … Zu wenig Personal, zu lange Schichten, Wechselschichten 24/7, massiver Leistungs- und Spardruck von oben, keine geregelten Pausen, ja, auch zu geringe Bezahlung und wenig Anerkennung. Dazu Turnusärzte, die ohne Einschulung ins kalte Wasser geschmissen werden, oft ist gar kein Arzt auf der Station. Da bringt‘s auch nix, wenn künftig nur noch Maturanten ausgebildet werden, weil dem Patienten egal ist, ob die Schülerin oder der Bachelor die Leibschüssel bringt. Die Fluktuation bei den Jungen ist hoch, da müssen die Bedingungen besser werden!“

Die hohen schulischen Anforderungen an Pflegekräfte werden nicht nur von ihr infrage gestellt: „Warum braucht man heute Matura, um Krankenpfleger oder Pfleger zu werden? Total sinnlos“, meint auch Ritter1208. „Habe meine Krankenpflegeschule im AKH gemacht. Und ich war und bin ein sehr guter Krankenpfleger. Es nützt die Matura gar nichts, wenn man für diesen Beruf nicht geeignet ist. Darum fehlen so viele Kräfte.“

Leser Fretl gibt wiederum zu bedenken, dass sich die Einstellung der Gesellschaft gegenüber älteren Menschen geändert habe: „Das Problem ist die Gesellschaft, keiner will die Alten zu Hause haben, die Kinder werden auch nur mehr abgeschoben.“ Passend dazu spricht Sandor an, dass die Pflege nicht in jedem Fall zu Hause von Angehörigen übernommen werden kann: „Daheim pflegen hört sich super an - in der Praxis aber ist das eine enorme Belastung für die Pflegenden und nicht selten zerbrechen daran ganze Ehen. Man kann nicht pauschal sagen, dass daheim besser ist - und dass das möglich ist. Je nach Schweregrad ist es denkbar, aber nicht immer sinnig.“

Wir wollen von unseren Lesern wissen: Welche Erfahrungen haben Sie im Pflegebereich gemacht? Wo sehen Sie die größten Schwierigkeiten? Welche Innovationen wären nötig, um die Situation wirklich nachhaltig zu verbessern? Schreiben Sie uns hier in den Kommentaren, auf Facebook oder auch im Forum. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge.

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