Appell aus der Ukraine

Admiral bietet sich für Gefangenenaustausch an

Ausland
06.12.2018 09:47

 „Mir bricht es das Herz, wenn ich meine Soldaten sehe, die von Russland illegal festgehalten werden!“ Mit diesem Worten hat der Chef der ukrainischen Marine, Admiral Igor Worontschenko, im Tauziehen zwischen Moskau und Kiew um 24 in Russland inhaftierte Seeleute am Donnerstag einen dramatischen Appell an Wladimir Putin gestartet. Der Admiral wäre demnach zu einem Gefangenenaustausch bereit und würde anstelle seiner Matrosen ins Gefängnis gehen, wenn der Kremlchef die Männer, denen wegen Grenzverletzung lange Haftstrafen drohen, dafür freilässt.

Die russische Küstenwache hatte ukrainischen Schiffen die Passage durch die Straße von Kertsch in das Asowsche Meer verweigert, die Schiffe aufgebracht und die Besatzungsmitglieder verhaftet. Seit sich Russland die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt hat, betrachtet Moskau die Straße von Kertsch als alleiniges russisches Hoheitsgebiet. Der Zwischenfall hat erhebliche Spannungen zwischen Moskau und Kiew ausgelöst.

Mutter eines Gefangenen appelliert an Merkel
Unterdessen kündigten die Mütter der gefangenen ukrainischen Seeleute an, sich direkt an die deutsche Kanzlerin Angela Merkel um Unterstützung wenden zu wollen. „Die deutsche Kanzlerin ist sehr geschätzt in der Ukraine und wir wissen, dass sie Einfluss auf Putin hat“, wurde eine der Mütter von der deutschen „Bild“-Zeitung zitiert. „Wir hoffen, dass sie sich für unsere Söhne einsetzen wird und dass sie endlich zurück in die Heimat dürfen. Deshalb werden wir einen Brief an sie schreiben.“

Zuvor hatte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft einen Austausch von verurteilten Russen vorgeschlagen, wenn Russland im Gegenzug die festgesetzten Matrosen gehen lässt. „Wir haben einen ausreichenden Austauschfonds: mehr als 300 Personen, die wegen antistaatlicher Aktivitäten verurteilt worden sind“, sagte Generalstaatsanwalt Juri Luzenko am Dienstag.

Matrosen drohen bis zu sechs Jahre Haft
Bei einem Prozess in Russland drohen den Matrosen bis zu sechs Jahre Haft. Moskau wirft ihnen illegalen Grenzübertritt vor. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko kündigte vor diesem Hintergrund an, Russland vor dem Internationalen Gerichtshof zu verklagen. Entsprechende Anweisungen seien an sein Justizministerium gegeben worden. Die Klage vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen werde derzeit vorbereitet.

Video: Der Konflikt auf der Krim, einfach erklärt in weniger als drei Minuten

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele