"Krone"-Interview

Dörfler zu Haiders 60er: “Die Uhren drehen sich weiter”

Kärnten
26.01.2010 09:42
Jörg Haider hätte heute einen runden Geburtstag gefeiert – seinen 60er. Im großen "Krone"-Interview kündigt Dörfler nun ein hartes Sparpaket für Kärnten an, das auch zahlreiche Topevents und die Austria Kärnten betreffen soll. Dass Uwe Scheuch an seine Stelle als LH treten könnte, befürchtet er nicht.

"Krone": Herr Landeshauptmann, was unterscheidet die Ära Haider von der nunmehrigen Ära Dörfler?
Gerhard Dörfler: Man könnte in Anlehnung an die Bibel sagen, die Ära Jörg Haiders fiel in die sieben fetten Jahre, jetzt stehen wir in Kärnten vor sieben mageren Jahren.

"Krone": Das klingt verdächtig nach Sparpaket, nach Gürtel enger schnallen und harten Einschnitten...
Dörfler: Wir kommen um ein Sparpaket nicht umhin, ich nenne es Sparpaket der Vernunft. Da wird es einige Überraschungen geben.

"Krone": Bitte weniger kryptisch!
Dörfler: Gerne! Ich erteile hiemit dem Tourismusreferenten Martinz den Auftrag, die Welt der Events zu prüfen. Die können wir uns nicht mehr leisten.

"Krone": Bedeutet das das Ende für Ironman, Beach Volleyball, Starnacht, Harley-Treffen und vieles andere mehr?
Dörfler: Martinz muss einen klaren Eventplan vorlegen, alle Veranstaltungen auf ihren Wert hinterfragen, die VIP-Zelte müssen kleiner werden und wenn bestehende Verträge mit den Veranstaltern auslaufen, sehen wir weiter.

"Krone": Weniger Scampi vom VIP-Buffet werden das Kärntner Landesbudget aber nicht retten können...
Dörfler: Nein, dazu kommen andere Sachen – viele auf Gemeindeebene. Die vielen Kulturhauspaläste sind in Frage zu stellen, ebenso sinnlose Sportprojekte wie – als Beispiel – der Kunstrasenplatz für Globasnitz. Das braucht kein Mensch.

"Krone": Apropos Sport: Die Austria Kärnten fleht direkt um eine Million. Wird’s die vom Land Kärnten geben?
Dörfler: Es gibt keinen Hilflosenzuschuss für einen Verein, der ein sportliches Desaster abliefert! Und das trotz 2,1 Millionen Euro, die im Vorjahr flossen. Der Verein ist das Geld nicht wert.

"Krone": Bleiben Bildung und Soziales die üblichen Tabus?
Dörfler: Nein, auch hier gibt es großes Sparpotenzial. Etwa durch  flächendeckende Realisierung der Ganztagesschule. Aber die soziale Treffsicherheit muss immer gewährleistet bleiben.

"Krone": Wie beim Jugendtausender, der naturgegebenes Älterwerden belohnt...
Dörfler: Ein Wahlversprechen!

"Krone": Die Finanz- und Skandallage des Landes wird oft als Erbe des "Systems Haider" bezeichnet. Wie kontern sie am heutigen 60. Geburtstag Haiders dieser Kritik?
Dörfler: Da werden wenige schlechte Beispiele über viele gute gestülpt: Mahle, Lakesidepark, Infineon. Haider hat Kärnten selbstbewusst gemacht, seine Erfolge sind messbar. Und er hat die Hypo gut verkauft.

"Krone": Herr Landeshauptmann, Uwe Scheuch wird nachgesagt, auf ihren Sessel zu spitzen. Sind Sie in Sorge?
Dörfler: Nein, ein solcher Wechsel wird nie Thema sein!

"Krone": Ist eigentlich die Sonne wieder aufgegangen?
Dörfler: Das war nach Haiders Unfall eine Metapher, auch die von den stehengebliebenen Uhren. Aber die drehen sich wieder weiter.

von Fritz Kimeswenger, "Kärntner Krone"

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