krone.at Logo
camera_altNach Chemnitz-DemosStundenlanges GefechtAntisemitismus-Vorwurf3,5 Jahre Haft bleibenBei Politikern beliebt
Nachrichten > Welt
04.12.2018 14:40

Nach Chemnitz-Demos

Website ruft zur Denunziation Rechtsextremer auf

Video: ruptly.tv

Das für Provokationen bekannte „Zentrum für politische Schönheit“ in Deutschland hat mit seiner jüngsten Aktion auch das Interesse der Polizei geweckt. Auf der Website soko-chemnitz.de sind Aufnahmen der Proteste in Chemnitz nach der Ermordnung des 35-jährigen Deutschen Daniel H. zu sehen und folgende Erklärung zu hören: „Während normale Menschen arbeiten, treiben Tausende Arbeitnehmer oder Staatsdiener Ausländer durch Chemnitz, attackieren Presse und Polizeibeamte und grüßen Hitler. Denunzieren Sie noch heute Ihren Arbeitskollegen, Nachbarn oder Bekannten und kassieren Sie Sofort-Bargeld.“ Strafrechtliche Ermittlungen wegen Verletzung des Datenschutzes wurden eingeleitet.

Artikel teilen
Kommentare
0

In der Ursprungsversion waren die von den Aktivisten verdächtigten Personen klar erkennbar. Diese Version wurde allerdings später durch eine verpixelte Form ersetzt - aus rechtlichen Gründen, wie die Betreiber der Pranger-Plattform mitteilen. Nur noch prominente Teilnehmer der Demonstrationen im August dieses Jahres würden unverpixelt zu sehen sein. „Was würde ihr Chef wohl dazu sagen? Um das herauszufinden, haben wir drei Millionen Bilder von 7000 Verdächtigen ausgewertet und danach gelöscht. Das Ziel: den Rechtsextremismus 2018 systematisch erfassen, identifizieren und unschädlich machen“, begründet das „Zentrum für politische Schönheit“ in seinem Video (siehe unten).

Die Staatsanwaltschaft dürfte ausgerechnet durch eine Anzeige des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) auf die Pranger-Website aufmerksam geworden sein. Die Betreiber der Seite sollen nämlich ohne Rücksprache auf Aufnahmen des Forums zurückgegriffen haben. Gegen diese Nutzung wurden jetzt rechtliche Schritte eingeleitet, erklärte ein JFDA-Mitarbeiter am Montag gegenüber dem Sender MDR Sachsen. Er beklagte auch, dass durch diese Negativkampagne die eigene „fundierte Arbeit“ erschwert und gefährdet werde.

  • Diese Demonstranten zeigen in aller Deutlichkeit, was sie vom Rechtsstaat halten.
    Diese Demonstranten zeigen in aller Deutlichkeit, was sie vom Rechtsstaat halten.
    (Bild: APA/AFP/Odd ANDERSEN)
  • (Bild: AP)
  • (Bild: AFP)
  • Viele Ostdeutsche fühlen sich von der Regierung in Berlin nicht verstanden und mit ihren Problemen alleingelassen.
    Viele Ostdeutsche fühlen sich von der Regierung in Berlin nicht verstanden und mit ihren Problemen alleingelassen.
    (Bild: AP)

AfD fordert Löschung
Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD), die ebenfalls durch einige Parteimitglieder bei den „Trauermärschen“ vertreten war, fordert die sofortige Löschung der Website. Der sächsische AfD-Landtagsabgeordnete Sebastian Wippel zeigte sich auf Facebook entrüstet: „Friedliche Demonstranten im Internet mit Namen und Foto an den Pranger zu stellen, um Arbeitgeber unter Druck zu setzen, ist unerhört und strafbar. Das Zentrum für Politische Schönheit muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Mit Aktionskunst hat dieses Denunziationsportal nichts zu tun. Es ist die reinste Verleumdung.“ Ein solcher Umgang mit politischen Gegnern sei inakzeptabel und müsse juristische Konsequenzen haben, so Wippel weiter.

Aufregung um Entfernung von Plakaten
Aufregung im „Zentrum für politische Schönheit“ herrscht seit Montag wegen der Sicherstellung zahlreicher „Fahndungsplakate“ durch die Polizei im Recherchebüro OST in Chemnitz.

  • Diese Plakate wurden von der Polizei entfernt.
    Diese Plakate wurden von der Polizei entfernt.
    (Bild: ruptly.tv)

Die Beamten waren wegen eines Aufmarschs Rechter vor dem Büro gerufen worden. Die Exekutive drängte die Belagerer zwar zurück, nahm aber die Plakate „aus Sicherheitsgründen“ mit. Aus Sicht der Aktivisten hat die Polizei hier „rechtswidrig gehandelt“. „Wenn ein wütender Mob Sachbeschädigung am rechtmäßigen Eigentum Dritter verüben möchte, ist es Aufgabe der Polizei, dieses Eigentum zu schützen und Straftaten aufseiten der Verbrecher zu verhindern. Die Polizei Sachsen zerstört das bedrohte Eigentum hingegen einfach selbst und kuscht damit - einmal mehr - vor dem rechten Mob, der auch Ende August durch die Stadt marodierte“, kritisiert die „Soko Chemnitz“.

Gabor Agardi
Gabor Agardi
(Bild: APA/AFP/NICHOLAS KAMM)
„Tatsachen sind klar“
Demokraten gegen Trump: Anklagepunkte liegen vor
Der mutmaßliche Schütze soll sich unmittelbar vor seiner Verhaftung in den Kopf geschossen haben. (Bild: AFP PHOTO / Czech Police, AP, krone.at-Grafik)
„Große Tragödie“
Blutbad im Spital: Angreifer erschießt 6 Patienten
Äthiopiens Premierminister Abiy Ahmed wurde mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. (Bild: AFP)
Überreichung in Oslo
Abiy Ahmed nahm den Friedensnobelpreis entgegen
(Bild: ASSOCIATED PRESS)
Debatte um Sicherheit
Vulkan-Katastrophe: Bangen um 27 Schwerstverletzte
(Bild: APA/AFP/GETTY IMAGES/DAVID MCNEW, krone.at-Grafik)
Protest gegen Trump
Jesuskind, Maria und Josef hinter Gittern
Ähnliche Themen:
DeutschlandChemnitz
PolizeiStaatsanwaltschaftAfD
Website
Top-3
(der letzten 72 Stunden)

Gelesen

Kommentiert
1
Gewinnspiele
Die täglichen Gewinner vom „Krone“-Adventkalender
206.481 mal gelesen
(Bild: AdobeStock, Kronen Zeitung, krone.at-Grafik)
2
Niederösterreich
Der nächste Frauenmord: 48-Jährige erstochen
144.260 mal gelesen
(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
3
Adabei
Nadja Abd el Farrag: Geschockt von Mini-Pension
104.530 mal gelesen
„Naddel“ im April 2019 beim Auftritt in Kruemels Stadl in Paguera auf Mallorca (Bild: azee / Action Press / picturedesk.com)
1
Niederösterreich
Afghane darf bleiben: Massive Kritik von Kickl
1228 mal kommentiert
Empört reagiert FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl auf die Aussetzung der Abschiebung des 22-jährigen Afghanen Ziaulrahman Zaland. (Bild: Zia Zaland, Flüchtlingshilfe Langenlois/Anita Stemberger-Chabek, APA/GEORG HOCHMUTH)
2
Niederösterreich
Der nächste Frauenmord: 48-Jährige erstochen
917 mal kommentiert
(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
3
Österreich
Probegalopp geschafft: Grüne Freude über Asyl-Pakt
720 mal kommentiert
(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).

Newsletter
Wien
Eingeloggt als
Profil-Verwaltung
Desktop Version Werbung Impressum
Datenschutz Offenlegung Print
Das Logo der Kronen Zeitung
oder
account_circle
lockvisibility
Sie haben noch kein Konto?
oder
email
account_circle
lockvisibility
lockvisibility
Sie haben schon ein Konto?
Passwort zurücksetzen
account_circle
Zurück zur
Neues Passwort festlegen
lockvisibility
lockvisibility

Um Ihre Registrierung abzuschließen, wählen Sie bitte einen Benutzernamen!

account_circle
account_circle
lockvisibility
Nachrichten aus meinem Bundesland
Um unsere Leser näher an den Ort des Geschehens zu bringen, rücken wir regionale Inhalte noch weiter in den Vordergrund. Durch die Angabe Ihres Bundeslands geben Sie uns die Möglichkeit, Ihr Leseerlebnis nachhaltig zu steigern und Sie mit lokalen Nachrichten zu versorgen.
Bundesland auswählen:
krone.at Logo

Wir benötigen Ihr Einverständnis, um Ihnen auch weiterhin vollen Zugriff auf unser Angebot zu ermöglichen.

Darstellung externer Inhalte

Um Ihnen redaktionelle Inhalte detailliert und umfangreich aufzubereiten und so Ihr Leseerlebnis zu verbessern, nutzen wir Beiträge aus sozialen Netzwerken (z. B. Facebook) und anderen Applikationen (z. B. Google Maps).

Darstellung personalisierter Inhalte

Durch die Nutzung von Cookies, JavaScript und ähnlichen Technologien haben wir mit unseren qualifizierten Partnern die Möglichkeit, Ihnen personalisierte Werbung zu zeigen.

Sollten Sie die Verarbeitung Ihrer Daten reduzieren wollen, können Sie uns auch als ePaper oder Printausgabe lesen. Weiter zum Abo-Shop.

Nähere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzinformation und den Cookie-Informationen.