Kampf in Afghanistan

EU will “Aussteiger-Programm” für Taliban

Ausland
25.01.2010 11:50
Die EU will die radikal-islamischen Taliban und ihre Mitstreiter in Afghanistan besser in die Gesellschaft reintegrieren. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle sagte am Montag vor Beratungen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel, bei der Londoner Afghanistan-Konferenz am Donnerstag gehe es um einen breiten politischen Ansatz. "Die militärischen Fragen sind wichtig, aber sie werden alleine nicht zu einer Lösung führen."

Mitläufer der Taliban, die aus wirtschaftlichen Gründen auf einen falschen Weg gekommen seien, müssten wieder in die Gesellschaft integriert werden, indem ihnen durch Arbeit wirtschaftliche und soziale Perspektiven für sich und ihre Familien gegeben werden, sagte Westerwelle. Dies sei "ein völlig neuer Ansatz, für den wir auch zusätzliches Geld in die Hand nehmen werden". Nicht jeder, der in Afghanistan kämpfe, sei ein Terrorist.

Der britische Außenminister David Miliband sagte, die Afghanistan-Konferenz finde in einem entscheidenden Moment statt. Es sei wichtig, dass eine politische Strategie zustande komme, Europa spiele dabei eine wichtige Rolle. "Jeder weiß, dass die Brutstätte des internationalen Terrorismus an der afghanisch-pakistanischen Grenze liegt." Mehr Soldaten alleine könnten diesen Krieg nicht gewinnen, nötig sei vielmehr auch ein politischer Rahmen, sagte Miliband.

NATO-Kommandant: Friedensschluss mit Taliban denkbar
Auch der Kommandant der NATO-Streitkräfte in Afghanistan setzt auf einen Friedensschluss mit den Taliban. Die geplante Truppenaufstockung könne die Aufständischen so weit schwächen, dass sie anschließend zu einer politischen Lösung bereit seien, sagte General Stanley McChrystal am Montag. Dann sei auch eine Beteiligung der Taliban an einer künftigen Regierung denkbar.

"Als Soldat muss ich sagen: Es wurde bereits genug gekämpft", sagte McChrystal. "Ich bin überzeugt, dass am Ende eines jeden Konflikts eine politische Lösung steht." Mit der Ankunft der zusätzlichen 30.000 Soldaten werde es Fortschritte geben. "Es ist nicht meine Aufgabe, einen Olivenzweig auszustrecken. Aber es ist meine Aufgabe, für Bedingungen zu sorgen, unter denen die Leute in den richtigen Positionen Optionen für die Zukunft haben."

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