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Bewerbsinflation? Das UEFA-Machwerk im Überblick

Fußball International
03.12.2018 13:22

Die Einführung des neuen Europacups in der Saison 2021/22 ist nur ein weiterer Schritt der Fußball-Expansion. Seit Jahren etablieren der Weltverband FIFA und die europäische Konföderation UEFA neue Formate und reformieren ihre Wettbewerbe - teilweise auch gegen den Willen vieler Trainer, Spieler und Fans.

Ein Überblick, was schon verändert wurde, und welche Themen noch diskutiert werden:

Die WM:
Bei der Premiere 1930 in Uruguay spielten 13 Teams mit. Im Lauf der Jahrzehnte wurde das Turnier immer weiter ausgebaut. Mit der Erhöhung auf 32 Teams bei der WM 1998 in Frankreich schien ein sportlich sinnhaftes Format gefunden. Doch FIFA-Boss Gianni Infantino wollte mehr. 2026 findet das Turnier nicht nur erstmals in drei Ländern, den USA, Kanada und Mexiko, sondern auch mit 48 Teams statt. Am liebsten würde Infantino schon 2022 in Katar mit so vielen Mannschaften spielen lassen. Eine Entscheidung dazu fällt im März in Miami. Und die Reformideen gehen weiter. Aus Südamerika kam nun der Vorschlag, eine WM alle zwei statt alle vier Jahre stattfinden zu lassen.

Die EM:
2020 feiert die UEFA mit einem Turnier in zwölf Gastgeber-Ländern den 60. Geburtstag ihres Vorzeigebewerbs. Dann werden wie schon 2016 in Frankreich 24 Mannschaften teilnehmen und damit sechs Mal so viele wie bei der Premiere 1960. Gegen den Widerstand enger Vertrauter setzte der ehemalige UEFA-Chef Michel Platini das Format durch. Der Modus mit vier besten Gruppendritten, die es über die Hintertür ins Achtelfinale schaffen, ist etwas unübersichtlich.

Die Nations League:
Auch dieser Wettbewerb geht auf eine Idee von Platini zurück. Statt vieler Testpartien spielen die 55 Nationalmannschaften Europas in einem System mit vier Ligen einen Sieger aus. Es gibt Auf- und Abstieg zwischen den jeweiligen Ligen. Als Anreiz gibt es zudem eine Hintertür für Startplätze zu den großen Turnieren. Für die EM 2020 werden vier Tickets - eines je Liga - über die Nations League vergeben. Die nächste Auflage mit Österreich in der zweithöchsten Liga folgt im Herbst 2020.

Die Champions League:
Das UEFA-Milliarden-Event gibt es schon seit den frühen 1990er Jahren. Es ersetzte den Europacup der Landesmeister mit einer mehrfach reformierten Gruppenphase und anschließendem K.o.-System. Die Anzahl der Spiele erhöhte sich für viele Clubs. Die Königsklasse hat sich in den vergangenen Jahren einer geschlossenen Gesellschaft angenähert, in der immer wieder dieselben Großclubs in Richtung Finale streben.

Die Europa League:
Zunächst verschmolz die UEFA 1999 den Europacup der Cupsieger mit dem UEFA-Cup, dann wurde 2010 die Europa League als Unterbau zur Champions League eingeführt. In dieser sorgte Red Bull Salzburg in den vergangenen Jahren für Aufsehen. Österreichs Serienmeister nennt die Europa League „Unser Bewerb“, im Vorjahr war erst im Halbfinale Endstation. Auch andere ÖFB-Clubs waren zuletzt immer wieder in der Gruppenphase vertreten. Diese wird mit Einführung der Europa League 2 von 48 auf 32 Teams verkleinert.

Die Europa League 2:
Mit der Einführung des neuen Wettbewerbs erhöht sich ab 2021/22 die Zahl der Teams in den Europacup-Gruppenphasen von 80 auf 96. Gerade aus den mittleren und kleineren Verbänden wurde der Wunsch geäußert, auch an den Geldflüssen beteiligt zu werden. Zwei der insgesamt fünf österreichischen Europacup-Vertreter treten künftig in der Qualifikation für den neuen Bewerb an.

Die Club-WM:
Bisher spielen die sechs Sieger der Konföderationspokale und ein Gastgeber im Dezember ein weitgehend belangloses Turnier um den FIFA-Titel. Infantino will das ändern und das Format als Teil seines umstrittenen 25-Milliarden-Dollar-Deals mit einem Konsortium reformieren. 24 Teams sollen dann im Sommer alle zwei oder vier Jahre um den Club-Titel spielen. Der Confederations Cup für Nationalteams würde dafür abgeschafft.

Die Global Nations League:
Die weltweite Ausdehnung der europäischen Nations League ist das zweite Ziel von FIFA-Chef Infantino. Dem Schweizer war das gut vermarktete UEFA-Projekt von Anfang an ein Dorn im Auge. Auch für dieses Produkt sollen ominöse Milliarden-Investoren die TV- und Vermarktungsrechte bekommen. Widerstand regt sich aus UEFA-Kreisen.

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(Bild: KMM)



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