Geld fürs Ausziehen

Minister will Italiens “Mammoni” aus Elternhaus treiben

Ausland
25.01.2010 10:16
Der italienische Minister Renato Brunetta will die Jugendlichen mit einem finanziellen Zuckerl aus dem Elternhaus treiben. Der Ressortchef für öffentliche Verwaltung spricht sich für eine monatliche Finanzspritze von 500 Euro aus, damit die als "Nesthocker" bekannten jungen Italiener auf eigenen Beinen stehen können.

"Wir sollten den Eltern weniger und stattdessen den Kindern mehr geben", sagte Brunetta, der das Geld durch Einsparungen bei anderen Sozialleistungen auftreiben will. Vergangene Woche hat er ein Gesetz vorgeschlagen, mit dem Volljährige gezwungen werden sollten, das Elternhaus zu verlassen. Der Vorschlag löste heftige Diskussionen aus. Die Regierung Berlusconi hatte daraufhin erklärt, dass es sich dabei nur um den Vorschlag eines Ministers handle, der nicht offiziell unterstützt wird.

Unsichere Arbeitsverhältnisse und teure Wohnungen zwingen immer mehr Italiener, im Elternhaus zu bleiben. Die Hälfte der 18- bis 39-Jährigen lebte 2007 noch bei Mama und Papa. Von jenen, die 2003 angekündigt hatten, das Elternhaus verlassen zu wollen, hatten es bis zum Jahr 2007 nur 53,4 Prozent geschafft, so eine jüngst veröffentlichte Studie des Statistikamts Istat. 43,7 Prozent verlassen das Nest, weil sie heiraten, 11,8 Prozent, weil sie mit einem Partner zusammenziehen. Nur 8,8 Prozent gehen aus beruflichen Gründen weg.

Auch Frauen bleiben gerne im "Hotel Mama"
Vor allem Männer haben Schwierigkeiten, das Elternhaus zu verlassen. 40 Prozent der Männer im Alter zwischen 30 und 34 Jahren leben noch zu Hause. Das Phänomen der "Mammoni", der Muttersöhne, ist Gegenstand lebhafter Diskussionen. Auch viele junge Frauen sind Nesthockerinnen, obwohl sie finanziell selbstständig sind. Viele leben bei Mama und Papa, obwohl sie eine Beschäftigung haben. Als Gründe nennen Forscher die hohen Mieten in Italien und das Desinteresse an der Ehe.

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