U-Ausschuss KH Nord

Was sagt Energetiker zu 95.000-Euro-„Schutzring“?

Wien
03.12.2018 08:10

Der Skandal rund um das Bauprojekt Krankenhaus Nord in Wien hat bekanntlich viele Facetten, die seit dem Sommer von der Untersuchungskommission kritisch beäugt werden. Einen ganz besonderen Stellenwert genießt dabei die Zahlung von 95.000 Euro Steuergeld an einen Energetiker, der einen „Schutzring“ um das Gebäude errichten hätte sollen. Der Ex-Autohändler und NLP-Trainer Christoph Fasching wird am Dienstag vor die Kommission zitiert.

Wie die „Krone“ berichtete, wurde Christoph Fasching beauftragt, im Zuge des Baus des Krankenhauses einen „Energie-Schutzwall“ um das Gebäude zu ziehen, um zu verhindern, dass „negative Energien aus dem Umfeld Einfluss auf das Haus und die Menschen nehmen“. Dafür stellte der Bewusstseinsforscher satte 95.000 Euro in Rechnung.

Spannung vor Aussage des Energetikers
Doch wie wird sich Fasching am Dienstag gegenüber der Untersuchungskommission zu den Vorwürfen äußern? Wird er sich zu seiner Verantwortung bekennen, wird er es - ebenso wie viele andere - vorziehen zu schweigen oder wird er sein Tun gar rechtfertigen und auf die Wirksamkeit seiner Maßnahmen pochen?

Allerdings: Humanenergetiker Dieter Maier hatte nach einer Begehung des KH-Nord-Baugeländes bereits Ende März 2018 konstatiert: „Da wurde kein Energie-Schutzring aufgezogen. Den Leuten muss das Handwerk gelegt werden!“ In dieselbe Kerbe hatte auch Physiker Werner Gruber im #brennpunkt-Talk mit Katia Wagner geschlagen.

Keine Ausschreibung für Schutzring-Auftrag
Außerdem war die Vergabe des Auftrags an den „Bewusstseinsforscher“ gänzlich ohne Ausschreibung abgelaufen. Denn Aufträge bis zu einem Wert von 100.000 Euro konnten freihändig von der Projektleitung des KH Nord vergeben werden.

Preis für „größen antiwissenschaftlichen Humbug“
Der Schutzring-Skandal zog weite Kreise, Projektleiterin und Beraterin mussten gehen. Im April 2018 nahm auch Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) ihren Hut. Kürzlich wurden die Beteiligten mit dem „Goldenen Brett vorm Kopf“ belohnt. Der Satirepreis für den „größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres“ wurde parallel in Wien und Hamburg verliehen. Die GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften) begründet ihre Preisvergabe damit, dass gerade ein Krankenhaus eigentlich „der boomenden Esoterik gegensteuern und sich als Ort des wissenschaftlichen Denkens präsentieren sollte, in dem man nicht an Zaubersprüche glaubt, sondern erwiesenermaßen sinnvolle Maßnahmen durchführt“. 

Am Dienstag vor der U-Kommission gehört werden neben Fasching Karl-Heinz Strauss, Vorstandsvorsitzender der PORR AG, Sylvia Schwarz, ehemalige ärztliche Leiterin des KH Nord, und Christian Köck, Mitglied des Aufsichtsgremiums des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV).

Stadträtin hatte „keine operative Verantwortung“
Zuletzt hatte sich auch Ex-Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) auf dem „heißen Stuhl“ die Fragen der Kommission gefallen lassen müssen. Fazit: Auch sie will von nichts gewusst haben. „Die operative Verantwortung liegt nicht bei der Stadträtin, dafür gibt es ein Management, das dafür eingesetzt und bezahlt wird“, sagte sie.

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