Viele Muslime in Graz

Große Statistik: Woran steirische Schüler glauben

Steiermark
03.12.2018 10:00

Es kursieren ja allerlei Vermutungen, Vorurteile und auch wilde Falschbehauptungen. Wir haben uns genau angesehen, welches Religionsbekenntnis die steirischen Pflichtschüler eigentlich haben - und zwar auf Basis der Anmeldungen zum jeweiligen Religionsunterricht. Das Zahlenmaterial stammt vom Land Steiermark.

Rund jeder zehnte Schüler in Volksschulen und Neuen Mittelschulen, der in der Steiermark den Religionsunterricht besucht, ist mittlerweile muslimisch - siehe dazu die Grafik unten , mit den exakten Auswertungen für alle steirischen Bezirke.

Gleich viel muslimische wie katholische Schüler
Graz ist freilich, wie zu erwarten, ein extremer statistischer Ausreißer. In den Neuen Mittelschulen besuchen praktisch gleich viele Schüler den römisch-katholischen und den islamischen Religionsunterricht. Nicht ganz so „ausgeglichen“ ist es in den Grazer Volksschulen - 30 Prozent beträgt der Anteil der muslimischen Schüler. Die Tendenz geht in Graz in beiden Schul-Typen seit Jahren hin zu immer mehr muslimischen Schülern.

Die Kreuzpflicht und das Feier-Gebot
Als Reaktion auf diese Tendenz hat Schwarz-Blau in Graz 2017 eine Kreuzpflicht in den Klassen der Grazer Pflichtschulen verordnet. VP-Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner hat das so begründet: „Wir setzen ein Zeichen, dass wir das Christentum als unser Fundemant ansehen.“

Von Hohensinner und der steirischen Landeschulratspräsidentin Elisabeth Meixner gibt es auch die ganz klare Vorgabe, dass heimische religiöse Feste in den Grazer Pflichtschulen unbedingt gefeiert werden müssen. Feste anderer Religionen, wie Chanukka, Purim, Pessach oder das Fastenbrechen sollen den Schülern aber als Ausdruck der religiösen Vielfalt in Graz nicht vorenthalten und in den Schulen besprochen und erklärt werden.

75 Prozent der Islam-Lehrer fehlt Fachausbildung
Ein nicht zu unterschätzendes Problem beim Religionsunterricht ist, dass lediglich rund ein Viertel der islamischen Religionslehrer in der Steiermark und in Kärnten eine fachspezifische Lehramtsausbildung nach österreichischen Standards aufweisen kann.

Es hapert insbesondere an der pädagogischen Schulung. Das ist das Ergebnis einer großen Studie der Universität Graz, die heuer im März veröffentlicht wurde. Fehlende Ausbildung im pädagogischen Bereich gibt es aber auch bei manchen römisch-katholischen Religionslehrern.

Mehr Religionslehrer benötigt
Zwar werden bereits erste Reform-Anläufe unternommen, etwa in Form von Seminaren bzw. Lehrgängen an der Grazer Uni für islamische Religionslehrer, aber es gibt noch keine wirklich transparente und klar definierte Lösung für die Ausbildung der Religionslehrer. Klar ist: Es werden künftig mehr islamische Religionslehrer benötigt, denn die Zahl der muslimischen Kinder steigt.

Gerald Richter
Gerald Richter
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