„Krone“-Enthüllung

„Goldenes Brett“ für KH-Nord-Energetiker

Wien
29.11.2018 06:32

95.000 Euro Steuergeld floss in das Wiener Krankenhaus Nord, damit ein Esoteriker einen „energetischen Schutzring“ um die Baustelle legen kann - die „Krone“ deckte den Schwindel im März auf. Jetzt werden die Beteiligten mit dem „Goldenen Brett vorm Kopf“ belohnt. Der Satirepreis für den „größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres“ ist am Mittwoch parallel in Wien und Hamburg verliehen worden.

Seit 2011 verleiht die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) jährlich einen Negativpreis, um außerordentlichsten Humbug zu krönen - das „Goldene Brett vorm Kopf“. Die diesjährigen Gewinner des Schmähpreises: das Wiener Krankenhaus Nord und „Bewusstseinsforscher und Energetiker“ Christoph Fasching.

„Boomender Esoterik gegensteuern“
Wie die „Krone“ berichtete, wurde Esoteriker Fasching damals beauftragt, im Zuge des Baus des Krankenhauses einen „Schutzwall“ um das Gebäude zu ziehen, um zu verhindern, dass „negative Energien aus dem Umfeld Einfluss auf das Haus und die Menschen nehmen“. Der Skandal zog weite Kreise, Projektleiterin und Beraterin mussten gehen. Im April 2018 nahm auch Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) ihren Hut. Die GWUP begründet ihre Preisvergabe damit, dass gerade ein Krankenhaus eigentlich „der boomenden Esoterik gegensteuern und sich als Ort des wissenschaftlichen Denkens präsentieren sollte, in dem man nicht an Zaubersprüche glaubt, sondern erwiesenermaßen sinnvolle Maßnahmen durchführt“. In dieselbe Kerbe hatte auch Physiker Werner Gruber im #brennpunkt-Talk mit Katia Wagner geschlagen.

„Mit dieser Summe hätte man Tausende Kinder impfen können“
Satte 95.000 Euro an Steuergeldern kostete der Schutzwall - „eine Summe, mit der sich auch aufwändige Operationen oder Krebsbehandlungen durchführen ließen, oder mit der man Tausende Kinder gegen Masern, Mumps und Röteln impfen könnte“. Und: „Wer einen Energetiker zu sich nach Hause bestellt, um dort wirkungslose Zauberrituale durchführen zu lassen, schadete sich in erster Linie selbst. Wenn aber öffentliche Mittel für Humbug ausgegeben werden, ist das Unfug einer besonders schwerwiegenden Sorte.“ Im Esoterik-Skandal rund um das KH Nord ermittelt übrigens auch die Staatsanwaltschaft.

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