Kritik via YouTube

Russland: Putin-kritischer Polizist festgenommen

Ausland
22.01.2010 20:24
Rund zwei Monate nach seinen spektakulären Videobotschaften mit scharfer Kritik an Russlands Polizei ist ein mittlerweile entlassener Major festgenommen worden. Alexej Dymowski werde unter anderem Betrug vorgeworfen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Moskau.

Das meldete die Agentur Interfax am Freitag. Menschenrechtler zeigten sich empört über die demonstrative Festnahme in Handschellen. Man werde die Sache nicht auf sich beruhen lassen, sagte die "Grande Dame" der russischen Menschenrechtsbewegung, die 82-jährige Ljudmila Alexejewa von der Moskauer Helsinki-Gruppe.

Der ehemalige Drogenfahnder Dymowski aus der Schwarzmeer-Stadt Noworossijsk war landesweit bekanntgeworden, nachdem er im November in zwei Internet-Videos an Regierungschef Wladimir Putin die gezielte Verhaftung Unschuldiger und Korruption in der Behörde angeprangert hatte.

Er wurde daraufhin entlassen. Beobachter bezweifeln, dass Dymowski aus Eigeninitiative gehandelt hat und vermuten als Grund einen Machtkampf innerhalb der russischen Machtstrukturen.

Auch andere Polizeiskandale erschüttern das Land
Derzeit erschüttern auch andere Polizeiskandale das Land. Nach dem Tod eines Journalisten durch brutale Polizeigewalt hat der russische Präsident Dmitri Medwedew nun den Polizeichef der Stadt Tomsk entlassen. Der Offizier habe seine Pflichten grob verletzt, als einer seiner Untergebenen den 47-jährigen Reporter in einer Zelle zusammenschlug. Das teilte der Kreml am Freitag mit.

In Moskau verurteilte außerdem ein Gericht einen Polizeimajor zu sechs Jahren Straflager, weil er einem Verdächtigen in einem Verhör mit einem Baseball-Schläger die Hand gebrochen hatte. In den vergangenen Wochen waren zahlreiche grobe Übergriffe der als brutal und korrupt geltenden russischen Polizei bekanntgeworden.

Chefermittler Alexander Bastrykin kippte unterdessen einen Freispruch für Polizisten, die acht Jugendliche in Moskau nach einem Streit um eine Flasche Bier schwer misshandelt haben sollen. Der Fall müsse neu verhandelt werden, berichtete die Zeitung "Wremja Nowostej".

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