Kampf gegen Teuerung

Erdogan befiehlt Razzien bei Zwiebel-Großhändlern

Ausland
28.11.2018 09:26

In der Türkei sorgen die steigenden Zwiebelpreise für Unmut in der Bevölkerung. Präsident Recep Tayyip Erdogan hat das Thema nun zur Chefsache erklärt und bemüht sich mit allen Mitteln, eine Lösung zu finden. Selbst vor Razzien bei Großhändlern schreckt er dabei nicht zurück.

Zwiebel gehören zur türkischen Küche wie das Schnitzel zur österreichischen. Doch viele Menschen können das Geld dafür nicht mehr aufbringen, denn die Preissteigerung ist enorm. Wie ein Gemüsehändler gegenüber der „Presse“ berichtete, kostete ein Kilogramm der Knolle im Vorjahr noch drei Lira (rund 50 Cent), derzeit sind es bis zu zehn Lira.

Zwiebelrazzien bei Großhändlern
Erdogan befürchtet, dass ihm die Zwiebelpreise bei der im März anstehenden Kommunalwahl zum Verhängnis werden könnten, und griff daher zu unkonventionellen Maßnahmen: Durch publikumswirksame Razzien bei Großhändlern versucht er, die Wähler zu beruhigen. Er wirft den Unternehmern vor, tonnenweise Zwiebeln zu horten, um die Preise hochzutreiben.

Experten widersprechen deutlich
Experten sehen das allerdings anders. Eine Missernte, hohe Ausfälle durch schlechte Lagerung und zahlreiche Zwischenhändler auf dem Weg zum Verbraucher seien vielmehr schuld an der Misere, hieß es. Hinzu kommt, dass die Inflation den höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht hat.

Schlechte Wirtschaftslage macht Probleme
Damit hätten wir auch schon das nächste Thema, das Erdogan Wählerstimmen kosten könnte: Denn nicht nur der Ärger über die Zwiebel ist groß, die schlechte Wirtschaftslage im Allgemeinen macht den Menschen zu schaffen. Immer mehr Unternehmen müssen schließen, Rechnungen können nicht mehr bezahlt werden - doch Erdogan sieht dahinter nur Angriffe von hinterhältigen Verschwörern und versucht nicht, mit Strukturreformen dagegen anzukämpfen, sondern mit staatlichen Konjunkturprogrammen. Wie er die Ankurbelung der Wirtschaft finanzieren will, lässt der türkische Präsident offen. Kritiker vermuten, dass die Türken erst nach der Wahl die Rechnung präsentiert bekommen.

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