Das ab Anfang April viel zu trockene und zusätzlich ab Sommer auch viel zu heiße Jahr 2018 hat den Gletscherschwund am Dachstein heftig befeuert. Der auf oberösterreichischer Seite liegende Hallstätter Gletscher ist in der Masse (Höhenausdehnung) im Schnitt um 1,8 Meter geschrumpft. Die Energie AG sorgt sich zunehmend um den Wasserspeicher für ihre Traunkraftweke.
Die Gletscher leiden unter dem Klimawandel, aber auch die Bedingungen der Tourismusbetriebe oben verschlechtern sich, ebenso die Begehbarkeit der Wanderwege, Klettersteige und der über den Gletscher führenden Routen. Auch die Wasserkraftnutzung und die Funktion als Trinkwasserspeicher werden zunehmend in Frage gestellt.
Klimakrise kommt viel rascher
Der Hallstätter Gletscher hat heuer rund 5,2 Millionen Kubikmeter Wasser netto verloren. „Das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch an Trinkwasser von Wels und Steyr“, zeigt Umweltlandesrat Rudi Anschober auf. Auch generell zeigt er sich alarmiert: „Das Tempo der Klimakrise ist viel schneller als prognostiziert“, sagt der Grüne.
Stromerzeuger braucht Wasserreserve
Für die Energie AG Oberösterreich ist der Gletscher vor allem von wirtschaftlicher Relevanz. Die Traunkette mit 16 Speicher- und Laufkraftwerken nutzt das Wasser, das dort gespeichert ist. Das Tempo der Schmelze ist somit mitbestimmender Faktor für die Stromerzeugung aus Wasserkraft., wie Generaldirektor Werner Steinecker darlegt. Deshalb beteiligt sich das Unternehmen auch am Gletschermessprogramm des Landes.
Drittschlechteste Gletscherbilanz seit 2007
Die diesjährige Gletscherbilanz am Dachstein ist mit einem Minus von 1854 Millimeter (umgerechnet auf die Gesamtfläche) die drittschlechteste seit 2007, weiß Mag. Klaus Reingruber von BlueSky Wetteranalysen. 2014/15 und 2010/11 war der Rückgang bei der Massebilanz noch schlimmer.
Werner Pöchinger, Kronen Zeitung
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