650-Mio.-Euro-Mission

NASA-Sonde „InSight“ auf dem Mars gelandet

Wissenschaft
27.11.2018 05:44

„Landung bestätigt!“: Die NASA-Sonde „InSight“ ist am Montag um 20.54 Uhr MEZ auf dem Mars gelandet (Animation oben) - und hat wenig später auch schon die erste Aufnahme von der Marsoberfläche zur Erde geschickt. Es war dies die erste Mars-Landung der US-Raumfahrtbehörde seit dem Aufsetzen von „Curiosity“ auf dem Roten Planeten im Jahr 2012. Mit der rund 650 Millionen Euro teuren Mission wollen Forscher tiefer in die Oberfläche des Planeten eindringen als alle Rover, die bisher zum Mars geschickt wurden. Unter anderem will man mit dem Lander seismische Aktivitäten messen.

Extrem kompliziertes Manöver
In einem extrem komplizierten, sechseinhalb Minuten dauernden Manöver wurde „InSight“ von rund 20.000 Kilometern pro Stunde bis auf fast Schrittgeschwindigkeit abgebremst und landete in einer Ebene namens Elysium Planitia nördlich des Mars-Äquators.

Auf „sechseinhalb Minuten des Grauens“ folgte Jubel
Im NASA-Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena brach Jubel aus, Wissenschaftler sprangen von ihren Sitzen auf und umarmten sich (siehe Twitter-Video unten).

Die gewaltige Erleichterung und Freude folgte auf Momente der extremen Anspannung - von der NASA die „sechseinhalb Minuten des Grauens“ getauft. Das sanfte Aufsetzen auf unserem Nachbarplaneten zählt zu den schwierigsten Unterfangen der Raumfahrt.

Mit einer Geschwindigkeit von 19.800 Stundenkilometern war die Sonde in die Atmosphäre des Mars eingetreten, ihr Hitzeschild schnellte dabei auf die Temperatur von 1500 Grad Celsius hoch. Nachdem die Sonde dann den Schild abwarf, fuhren ihre drei Beine sowie ihr Fallschirm heraus, und sie schwebte sanft zur Oberfläche des Roten Planeten nieder. „Das war intensiv, und du konntest die Emotion spüren,“ sagte NASA-Chef Jim Bridenstine kurz nach der Landung dem hauseigenen TV-Sender der Behörde.

Freude über erstes Foto vom Roten Planeten
Schon kurz nach der Landung schickte die Sonde am Montag ihr erstes Foto vom Roten Planeten aus. Zu sehen ist nicht viel, denn die verschmutzte Schutzkappe bedeckt noch die Linse. Allerdings ist es für die Forscher von höchstem Wert, da es bedeutet, dass die Kamera funktioniert und die Funkverbindung einwandfrei arbeitet.

Dann in der Nacht folgt das zweite Foto - ohne Schmutz auf der Linse: Auf der Twitter-Seite der Sonde ist zu lesen: „Hier ist eine ruhige Schönheit. Ich freue mich darauf, mein neues Zuhause zu erkunden.“

Bei Elysium Planitia handelt es sich um eine Region, die weitgehend eben und frei von größeren Steinen und Felsen ist. Der 360 Kilogramm schwere, nicht mobile Lander, der - anders als die Rover „Curiosity“ und „Opportunity“ - nicht rollen kann, sondern stationär am Landeort bleibt, soll auf der Marsoberfläche die Entwicklung des Roten Planeten erforschen und herausfinden, ob dessen Kern fest ist oder flüssig wie jener unserer Erde.

Forscher wollen Beben am Mars messen
Dazu soll „InSight“ (der Name steht für Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport) mit verschiedenen Instrumenten unter anderem Tiefenbohrungen vornehmen und seismische Aktivitäten messen. Bis zu 100 Marsbeben erwarten die NASA-Wissenschaftler im Lauf der auf zwei Jahre angelegten Mission.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat für die Mission ein Messgerät entwickelt, das bis zu fünf Meter unter die Oberfläche des Mars vordringen kann. Der „Marsmaulwurf“, wie die Forscher das Geräte liebevoll nennen, trägt den offiziellen Namen HP3 („Heat Flow and Physical Properties Package“), befindet sich an Bord von „InSight“ und wird von dessen Roboterarm auf die Oberfläche des Roten Planeten gehievt. 

Hauptziel der Mission ist es, endlich auch das Marsinnere zu erforschen, nachdem vergangene Missionen bereits viele Daten über die Oberfläche und die Atmosphäre des Roten Planeten gesammelt haben.

Start sollte ursprünglich 2016 erfolgen 
„InSight“ war am 5. Mai von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien aus an Bord einer „Atlas V“-Rakete seine rund 485 Millionen Kilometer lange Reise zum Roten Planeten angetreten. Der Start des Landers war ursprünglich bereits für 2016 geplant gewesen, wegen eines undichten Forschungsinstruments musste er jedoch um zwei Jahre verschoben werden.

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