Fit für den Winter

Lawinenhunde und ihre Herrchen übten Ernstfall

Tirol
26.11.2018 06:33

Unter Beobachtung standen bis Sonntag die Lawinenhundeführer der Bergrettung Tirol samt ihren Vierbeinern: Sie mussten sich der alljährlichen Überprüfung stellen, damit sie im Winter zu Einsätzen ausrücken dürfen.

Aus 67 Lawinenhundeführer-Teams setzt sich derzeit die Such- und Lawinenhundestaffel der Bergrettung Tirol zusammen - also sprich aus je einem Herrchen und seinem Hund. Unter ihnen befinden sich aktuell fünf aktive Frauen sowie zwei Anwärterinnen. Die Staffeln der Unterländer Bezirke haben die Wintereinsatz-Überprüfung bereits vor einigen Tagen gemeistert, die Landecker, Imster sowie Außerferner waren hingegen am Wochenende im Ötztal an der Reihe. „Die jeweiligen Bergbahnen stellen uns dafür kostenlos die Tickets, einen Übungshang sowie eine Pistenmaschine zur Verfügung“, schildert Stefan Fuchs, Ausbildner sowie Bezirksleiter von Kitzbühel/Kufstein, und führt weiter aus: „Am Tag vor der Prüfung graben wir am Hang acht Löcher, in denen Verschüttete Platz haben.“

Menschengeruch steigt durch Schneedecke auf
Vier Bergretter schlüpfen in die Rolle der Opfer, lassen sich in den Schneehöhlen teils eineinhalb Meter zuschütten und müssen so lange ausharren, bis sie von den Hunden gefunden werden. „Dabei suchen immer zwei Hunde zur selben Zeit, jeder von ihnen sollte zwei Verschüttete finden“, so Fuchs. Der Geruch eines Menschen gelangt dabei aus bis zu zehn Metern Tiefe an die Oberfläche. „Das hängt selbstverständlich von der Schneebeschaffenheit ab“, verdeutlicht der Ausbildner. Doch auch ihre Herrchen stehen unter ständiger Beobachtung. „Die Hundeführer müssen etwa bei den Funksprüchen überzeugen, auch das Sondieren steht im Fokus. Damit sie nach den Sommermonaten wieder das Gefühl für die Sonden erhalten“, weiß der Unterländer. Dabei sind die Prüfungsszenarien nicht nur realitätsnah, sondern auch knifflig. „Es kann sein, dass die Prüfungsteilnehmer während des Einsatzes plötzlich mehr Skier im Schnee finden, als anfänglich kommuniziert worden ist. Sie müssen umdenken, denn es könnten somit mehr Opfer unter der ,Lawine‘ sein“, sagt Fuchs.

„Jeder Kollege blickt mit Argusaugen auf dich“
Während für einen Lawinenhund sowohl Übungen als auch Einsätze lediglich ein Spiel sind, versetzt die Überprüfung ihre Herrchen in eine enorme Stresssituation. „Denn man muss sich vor seinen eigenen Kollegen beweisen, jeder einzelne blickt mit Argusaugen auf dich“, sagt der 48-Jährige. Es kommt immer wieder vor, dass Teams durchfallen. „Wir verlangen den Teilnehmern sehr viel ab, immerhin geht es bei den realen Einsätzen um Leben oder Tod“, bringt es Fuchs treffend auf den Punkt.

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