Widerstandskämpfer

„Stolperstein“ erinnert in Leoben an Nazi-Opfer

Steiermark
25.11.2018 08:15

In Graz gibt es bereits 170 von ihnen, nächste Woche wird nun in Leoben der erste „Stolperstein“ verlegt. Sie erinnern an Opfer der Nationalsozialisten, die von 1938 bis 1945 in Österreich herrschten. In der Montanstadt folgen im nächsten Jahr vier weitere Steine, Gedenktafeln in anderen steirischen Regionen sind auch geplant

1901, damals 17 Jahre alt, zog Simon Trevisani von Kärnten nach Donawitz. Er arbeitete als Bäcker in Leoben-Leitendorf, engagierte sich in der Gewerkschaft, in der kommunistischen Partei und in der „Österreichischen Freiheitsfront“. Aufgrund seiner Widerstandstätigkeiten wurde er am 11. Juli 1944 von der Gestapo verhaftet und noch Graz überstellt. Dort starb Trevisani einen Tag später. Offiziell war es ein Selbstmord in der Zelle, er könnte aber auch ermordet oder zu Tode gefoltert worden sein.

Am Dienstag wird vor der Arbeiterkammer in Leoben eine kleine Tafel in den Gehsteig eingelegt, die an das Schicksal von Trevisani erinnert. Die Patenschaft hat die Stadt Leoben übernommen. „Ich freue mich, dass im Stadtrat alle Parteien dafür gestimmt haben“, sagt Bürgermeister Kurt Wallner im „Krone“-Gespräch.

Bereits 70.000 „Stolpersteine“ in Europa
Im nächsten Jahr folgen vier weitere „Stolpersteine“, die an das Schicksal einer jüdische Familie erinnern. Das Konzept der „Stolpersteine“ wurde 1992 vom deutschen Künstler Gunter Demnig erarbeitet, etwa 70.000 gibt es bereits in Europa. In der Steiermark kümmert sich der Verein für Gedenkkultur um die Umsetzung, Leoben ist die erste Station außerhalb von Graz (in Murau gab es die Initiative eines Künstlers).

„Die Vorschläge kommen von Personen vor Ort, wir helfen dann bei der Recherche der Biografie“, erzählt Obfrau Daniela Grabe. Die Verlegungen selbst sind eine ruhige Würdigung der Personen, mit Musik und Verlesen der Biografie.

Weitere steirische Regionen sollen folgen
Eine Ausdehnung auf weitere Regionen der Steiermark ist angedacht, aufgrund der beschränkten Ressourcen des Vereins wird sie aber nur Schritt für Schritt erfolgen. Mehr Infos finden Sie hier.

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