Prozess in Innsbruck

Portier veruntreute 3 Jahre lang Eintrittsgelder

(Bild: Christof Birbaumer)

Es war ziemlich einfach, weil effiziente Kontrollen fehlten: Ein Portier (54) eines Bildungsinstitutes steckte sich jahrelang Eintrittsgelder in die Tasche, die er für Sportaktivitäten in den Räumlichkeiten zu kassieren hatte. Weil alles aufflog, stand der Einheimische gestern wegen Veruntreuung vor dem Landesgericht.

Meist geben Angeklagte eine verzweifelte finanzielle Lage als Motiv für derartige Straftaten an. Doch der 54-Jährige hatte beim Prozess eine ganz andere Erklärung: Weil er täglich von 15 bis 23 Uhr ohne Pause durcharbeiten musste, sei er um die ihm zustehende halbstündige Pause „umgefallen“. Ein Bekannter rechnete ihm vor, dass ihm über die Jahre rund 12.000 Euro mehr Gehalt zugestanden hätte. „Darauf hätte ich wohl lieber nicht hören sollen“, sinnierte der 54-Jährige vor dem Richter.

Ohne Rücksprache mit dem Chef steckte der Portier Eintrittsgelder in dieser Höhe in die Tasche, die für die Benutzung der Räumlichkeiten zu entrichten sind. Nachsatz des Angeklagten: „Der Chef hat meine Beschwerden bezüglich der Arbeitszeit ja immer vom Tisch gewischt.“

Selbsthilfe für zu viele Stunden geht nicht
„Sie können doch nicht zur Selbsthilfe greifen“, hielt der Staatsanwalt dem 54-Jährigen vor. Rechnete ihm aber mildernd an, dass der Angeklagte geständig und bisher unbescholten ist. Der Angeklagte stotterte fast 3000 Euro des veruntreuten Geldes bereits in Monatsraten ab, doch mehr als 10.000 Euro sind noch immer offen. „Ich zahle es so schnell wie möglich zurück“, versprach der Mann, der nun erneut eine Anstellung als Portier gefunden hat. Dabei hat er mit Geldflüssen jedoch nichts mehr zu tun.

Mildernde Umstände, daher bedingte Haft
Der Strafrahmen für Veruntreuung reicht bis zu drei Jahre Haft. Aufgrund der Umstände beließ es der Richter bei sieben Monaten bedingt mit dreijähriger Probezeit. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Bildungseinrichtung hat ihre Kontrollen bei den Eintrittsgeldern bereits deutlich verschärft.