Unruhe in der Partei

Tiroler SPÖ-Chef sorgte bereits für Kondom-Eklat

Österreich
23.11.2018 16:14

Eigentlich wollte sich die SPÖ in den vergangenen Stunden ausschließlich auf die Kür von Pamela Rendi-Wagner zur Parteichefin beim Bundesparteitag am Samstag konzentrieren. Allein, der Sexismus-Eklat rund um den designierten Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer stört die Vorbereitungen massiv und sorgt zusätzlich für interne Konflikte. Nun ist die Causa um ein weiteres pikantes Kapitel reicher: Wie Recherchen von krone.at ergeben haben, wollte Dornauer im Zuge des heurigen Tiroler Landtagswahlkampfs mit dem Slogan „Du willst es doch auch“ Gratis-Kondome verteilen. Nach internen Protesten platzte jedoch dieses Vorhaben.

Wie Insider auf Nachfrage von krone.at mitteilten, hatte Dornauer die Kondome bereits produzieren lassen, am Ende wurden diese aber doch nicht verteilt. Der Grund: Der Frauenflügel innerhalb der SPÖ Tirol hatte das nach internen Protesten gerade noch rechtzeitig verhindern können.

Zusätzlich sorgte Dornauer mit einem Wahlkampfvideo mit dem Slogan „Dornauer frischt auf“ für Gesprächsstoff. Darin taucht er aus einem Tiroler See auf und stellt protzig seinen nackten Oberkörper zur Schau.

Das Wahlkampfvideo Dornauers: 

Dornauer, Bürgermeister der Gemeinde Sellrain, ging als Listenzweiter der Landes-SPÖ ins Rennen. Da die ÖVP-Grüne-Koalition weitergeführt wurde, nahm Dornauer als einfacher Abgeordneter im Landtag Platz. Bis zum angekündigten Rückzug der bisherigen Tiroler SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik am Montag war Dornauer Vize-Parteichef. Ende Februar soll ein Parteitag folgen, bei dem der 35-Jährige zum neuen SPÖ-Landeschef gewählt werden soll.

Interne Kritik wird immer lauter
Unterdessen wird die interne Kritik an Dornauer wegen seines sexistischen Sagers in der jüngsten Landtagssitzung immer lauter. Wie berichtete, sagte Dornauer dort in Richtung der krankheitsbedingt verhindert gewesenen grünen Landesrätin Gabriele Fischer, dass er sich diese „nicht in der Horizontalen vorstellen“ wolle.

Heinisch-Hosek erneuerte Rücktrittsaufforderungen
SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek erneuerte am Freitag vor Beginn der Bundesfrauenkonferenz in Wels die Rücktrittsaufforderung an Dornauer von dessen Landesfunktionen. Gerade von einem jungen Mann erwarte sie sich mehr Sensibilität. Sie habe sich das Video der Landtagssitzung angesehen und die Wortmeldung sei nicht zweideutig, sondern „eindeutig“ sexistisch. Daher erwarten sich die SPÖ-Frauen von der Tiroler Landesorganisation entsprechende Konsequenzen wegen dieses nicht tolerierbaren Verhaltens.

Ludwig: „Hätte er sich sparen können“
Kärntens SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser nannte die Aussage Dornauers „falsch und unnötig“. Er habe aber sofort um Entschuldigung gebeten und seinen Fehler einbekannt. Deshalb wolle er sich auch „nicht als Richter aufspielen“, sagte Kaiser am Rande der Landeshauptleutekonferenz in Stegersbach. Ob Dornauer zum Landesparteiobmann gewählt werden soll, sei „Sache der Tiroler SPÖ“. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sagte, die Aussage hätte sich Dornauer „sparen können“. In Zukunft werde dieser sicherlich genau überlegen, was er sagt. Ludwig verwies darauf, dass es schon eine „sehr schwerwiegende Konsequenz“ gebe, indem Dornauer nicht ins Bundesparteipräsidium gewählt werde. Auch Ludwig betonte, dass es die Tiroler SPÖ zu entscheiden habe, ob er zum Landesparteichef gewählt wird.

Frauenministerin unterstützt Forderung der SPÖ-Frauen
Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) unterstützte die Rücktrittsaufforderung der SPÖ-Frauen. Aus der Sicht von Bogner-Strauß handle es sich um eine „Frage der Glaubwürdigkeit der Frauenpolitik, die die SPÖ zu verspielen riskiert“. Aus diesem Grund wäre ein Ausschluss wie in der Causa Dönmez der einzig logische und auch notwendige Schritt. Die SPÖ sei gefordert, bei sich selbst dieselben Maßstäbe anzusetzen, wie sie diese auch von anderen bisher eingefordert hat. Es sei nicht akzeptabel, dass Dornauer Tiroler SPÖ-Chef bleibt.

Die Ankündigung von SPÖ-Chefin Rendi-Wagner, wonach Dornauer keinen Platz in den Bundesgremien der SPÖ bekommen soll, nennt Bogner-Strauß eine „Augenauswischerei“. Das SPÖ-Statut sehe laut Paragraf 53 nämlich vor, dass der Vorsitzende einer Landesorganisation automatisch Mitglied im erweiterten Bundesparteipräsidium der SPÖ wird. „Ich gehe davon aus, dass Heinisch-Hoseks Wort in der SPÖ Gewicht hat und Rendi-Wagner die notwendigen Konsequenzen zieht und einen klaren Schlussstrich unter die Causa Dornauer setzt“, so Bogner-Strauß.

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