Pflege als Mangelberuf

80 Plätze in Salzburgs Seniorenheimen unbelegt!

Salzburg
23.11.2018 11:39

Salzburgs Sozial-Referentin Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) fordert die Aufnahme der Pflegeassistenz in die Liste der Mangelberufe. Die Stadt könne ausgebildete Kräfte nicht aufnehmen, weil diese über keine Rot-Weiß-Rot-Karte verfügen und die vorgegebenen Einkommensgrenzen nicht erreichen. Aus Mangel an Pflegepersonal können in der Stadt Salzburg 80 der 774 Seniorenheim-Plätze nicht mehr belegt werden.

  „Es ist die verdammte Pflicht der Bundespolitik, die Menschen nicht im Regen stehen zu lassen. Ich frage mich, ob die jemals ein Seniorenwohnheim von innen gesehen haben, außer für ein Pressefoto“, zeigte sich Hagenauer emotional. „Wir haben jetzt genug über das Kopftuch geredet, jetzt wird es Zeit, über das Schwesternhäubchen zu sprechen.“ Dem stimmt auch Soziallandesrat Heinrich Schellhorn zu: „Der Bund muss seinen Teil beitragen, wie etwa eine attraktive Rot-Weiß-Rot-Karte für Menschen aus dem Ausland oder die Aufnahme aller Pflegeberufe in die Mangelberufsliste, damit mehr Menschen die Möglichkeit haben, sich hier auszubilden.“

4000 Pfleger üben Job nicht mehr aus

Inzwischen werde sehr viel unternommen, um mehr Ausbildungsplätze im Pflegebereich zu schaffen. So viele, dass im Bundesland Salzburg bereits rund 400 dieser Stellen unbelegt sind. Gleichzeitig würden alleine in Salzburg bis zu 4000 in der Pflege ausgebildete Menschen leben, die diesen Beruf nicht mehr ausüben. Es gelte das Image des Berufes aber auch die Rahmenbedingungen zu verbessern. Trotzdem werde es ohne ausländisches Personal nicht gehen. Wie dies übrigens auch schon bisher so war. „Wir müssten drei unserer sechs Seniorenhäuser zusperren, wenn wir keine Mitarbeiter ausländischer Herkunft hätten“, sagte Hagenauer.

  Wegen des Personalmangels seien in den städtischen Heimen laufend 60 bis 90 Pflegeplätze unbelegt. Zurzeit fehlen 33 Fachkräfte, davon 27 Pflegeassistenten. „Wir gehen nicht den Weg, alles bis auf Teufel komm‘ raus zu füllen. Das geht zu Lasten der Mitarbeiter und der Sicherheit der Bewohner. Wir wollen die Qualität der Betreuung gleichbleibend aufrecht halten.“

Betten für die Übergangspflege

Damit die Plätze - zumindest vorübergehend - anders genutzt werden, führt die Stadt derzeit Gespräche mit dem Land, diese Betten für die Übergangspflege zur Verfügung zu stellen. Denn derzeit müssten alte Menschen nach medizinischen Eingriffen oft in Spitälern bleiben, weil es für eine Entlassung nach Hause noch zu früh sei und kein Platz für die Übergangspflege verfügbar sei. In einer solchen Einrichtung werden die Patienten vor allem mit Ergo- und Physiotherapie wieder fit für ein Leben daheim gemacht.

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