Es wird gedämpfter

Das sind die neuen Wohntrends

(Bild: TEAM 7)

Alle Jahre wieder: Im Jänner werden auf den großen internationalen Wohndesign-Messen die aktuellen Trends für das noch sehr junge Jahr proklamiert. Zwar nicht wirklich unmittelbar verwertbar für den Alltagsverbraucher, spiegeln die Designs, Farben und Entwürfe dennoch recht gut die allgemeine Stimmungslage wider. Und geht es nach den Farben, so ist diese deutlich gedämpft.

Cocooning war gestern – ab sofort ist der wesentlich freundlichere Begriff „Homing“ angesagt. Homing leitet sich vom englischen „home“ ab und bedeutet schlicht und einfach, dass wir uns gerne in den eigenen vier Wänden wohlfühlen wollen. Und daher auch die meiste Zeit, im gemessenen Durchschnitt rund 340 Tage im Jahr, in unserer Wohnung bleiben. Ganz nach dem Motto: Sicher ist sicher, und da draußen ist sowieso alles so ziemlich unerfreulich.

Hatten wir aber doch alles schon auch beim Cocooning. Nicht ganz, denn der durchaus erfreuliche Unterschied zwischen diesen beiden Lebensarten liegt darin, dass das für das Cocooning so typische soziale Einigeln beim Homing wegfällt.

Party und Action ja – aber nicht an fremden Orten, der echte „Homer“ lädt zu sich: in die Wohnküche, vor das Heimkino oder ganz luxuriös in das Privat-Spa.

Die Möbelindustrie im weitesten Sinn freut`s, und sie klatscht eifrig Beifall. Denn die einfache Rechnung: Wer soviel zuhause ist und auch noch Freunde einlädt, der investiert großzügig in die eigenen vier Wände. Wobei damit nicht nur der Wohnraum im engsten Sinn gemeint ist, sondern auch Balkon, Terrasse und Garten miteinbezogen werden.

Möbel: In, out und Dauerklassiker
Gründlich wie unsere deutschen Nachbarn nun einmal sind, hat Ursula Geismann vom Verband der deutschen Möbelindustrie anlässlich der imm cologne in Köln, einer der richtungsweisendsten Wohndesign-Messen in ganz Europa, eine aktuelle Trendliste erstellt.

Zur Kategorie „Geht gar nicht mehr“ sollen heuer kleine Esstische, sowie 1-2-3-sitzige Garnituren ohne Zusatzfunktionen, rustikal-dunkle Küchenfronten, glatte Bezugsstoffe bei Polstermöbeln oder wuchtige Möbel zählen.

Dafür – entsprechend dem Homing-Trend – sind Essmöbel, auf denen man lange und vor allem bequem sitzen kann, Gartenmöbel, die aussehen wie Wohnzimmermöbel, Loungesessel zum gemütlichen Chillen, private Spa-Oasen, in denen das Schlafzimmer und das Badezimmer zu einer Einheit verschmelzen, in diesem Jahr voll im Kommen.

Glänzen soll aber künftig nicht nur der Gastgeber mit seinen Homing-Festen, sondern auch hochglanzlackierte, grifflose Küchenfronten.

Weiterhin beliebte Klassiker bleiben u.a. die Wohnküche, verstellbare Polstermöbel, begehbare Kleiderschränke und Wohnwände mit Flachbildschirmen und langen Sideboards, Highboards und Lowboards.

Es wird gedämpfter!
Einen wirklichen Wechsel gibt es – und zwar quer durch alle Designrichtungen – bei den Farben. Während 2009 noch kräftiges Lila, Pink und Orange Signalfrische in die Wohnräume brachten, gelten im neuen Einrichtungsjahr dunkle Farben als trendy. Besonders angesagt sind Dunkelviolett, sattes Grün und Terrakotta. Gold soll – wenn schon nicht in echt am Sparkonto – als besonderer Akzent an Schränkchen, Stuhlgestellen oder auf Zierkissen für Wohlbehagen und Sicherheit sorgen.

Die gute Nachricht angesichts der eher düsteren Farbprognose ist, dass viele Möbeldesigner sich in der Praxis gar nicht darum kümmern und ganz im Gegenteil auch in diesem Jahr weiterhin auf leuchtende Farbtöne wie etwa Türkis oder Orange setzen.

Der allgemeine Trend zu gedämpften Farben macht aber auch vor Kinderzimmern nicht Halt. So setzt etwa der internationale Kindermöbel-Trendsetter Vibel auf Dunkelviolett, Moosgrün und erstmals auch auf Hellgrau. Diese Farbgebung – v.a. das Moosgrün - leitet sich von den Themeneinrichtungskonzepten ab: Gefragt sind Natur-, Wald-, Elfen- und überhaupt alle Märchenszenarien. Den Kids gefällt es, wenn die Zusatzausstattung passt und entsprechende Farbfrische durch Accessoires kommt. Apropos Accessoires: Was sich kleine Mädchen 2010 wirklich wünschen und auch schon jetzt zu Beginn des neuen Jahres stark nachgefragt wird, sind kleine Mini-Schminktischchen.

Das neue Einrichtungsgebot „Einzigartigkeit“
Unabhängig von allen Trendvorhersagen und –proklamationen sind sich alle Wohnexperten jedoch über eines einig: Individualität ist gefragt. Je einzigartiger, unverwechselbarer ein Möbelstück ist, desto gefragter.

Das bestätigt auch der international erfolgreiche österreichische Möbelhersteller „Team 7“. „Die Menschen fragen immer mehr nach Möbeln, die Charakter haben, die einzigartig sind“, sagt Team 7 Designer Jakob Strobel. Und: Ob Holz, Stein oder Leinen - immer mehr Menschen wollen sich mit natürlichen Materialien umgeben. Am besten in Verbindung mit handwerklicher Qualität und klaren, funktionellen Formen. Motto: ursprüngliche Materialien und zeitgemäßes Design.