Ernährungssünden

Ohne Sodbrennen durch die Adventzeit

Gesund
25.11.2018 06:00

Weihnachtskekse, Lebkuchen, Punsch und fettes Essen bringen jetzt den Magen zum „Überlaufen“. Saures Aufstoßen, trockener Husten und Heiserkeit sind typische Symptome einer Reflux-Krankheit.

Häufige Entzündungen der Speiseröhre durch zurückfließenden Nahrungsbrei können die Schleimhaut krankhaft verändern. Bei jedem dritten Reflux-Betroffenen entwickelt sich darauf mit der Zeit eine Gewebeveränderung, die als Vorstufe von Speiseröhrenkrebs gilt. Genaue Abklärung ist daher empfehlenswert. Zu oft werden bei Sodbrennen einfach magensäurehemmende Medikamente eingenommen. Diese wirken kurzfristig, sind aber nicht als Langzeittherapie für chronische Refluxpatienten geeignet. Sie lindern zwar die Symptome, greifen jedoch das Problem nicht von der Ursache heran. Nachhaltiger ist es, wenn man sich einige Zeit an das Anti-Reflux-Ernährungskonzept hält, das einen vorübergehenden, teilweisen bis vollständigen Verzicht auf konzentrierten Zucker vorsieht.

Doch wie genießt man festliche Speisen (fast) ohne Kohlenhydrate? Der Ratgeber „Richtig essen bei Reflux und Sodbrennen“ zeigt, worauf beim Essen zu achten ist und auf welche Nahrungsmittel man besser verzichten sollte. Probleme mit saurem Aufstoßen treten aber natürlich nicht nur während der Adventzeit auf. Zum Beispiel kann hochkommender Magensaft auch die Stimme rauben. Ein Albtraum nicht nur für Sänger und Schauspieler, sondern auch für Lehrer oder Moderatoren.

„Obwohl Studien der vergangenen Jahre immer häufiger auf den Zusammenhang zwischen aufsteigender Magensäure und einer Vielzahl von Kehlkopfveränderungen hinweisen, wird dieser Zusammenhang im Alltag noch zu wenig beachtet: Ein Zuviel an aufsteigender Magensäure ist nicht selten die eigentliche Ursache für akute und chronische Stimmprobleme, insbesondere wenn intensive Stimmbelastungen hinzukommen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Berit Schneider-Stickler, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie Stimm- und Sprachheilkunde am AKH Wien. Die Expertin, selbst Sängerin: „Reflux-bedingte Reizungen am Kehlkopf können durchaus ohne Sodbrennen und typische Entzündungen auftreten. Für Speiseröhrenveränderungen durch Magensäure werden Funktionsstörungen des unteren Speiseröhren-Verschlussmechanismus verantwortlich gemacht, für Reflux-bedingte Kehlkopfveränderungen Probleme des oberen. Da reichen manchmal bereits kleinste Mengen aufsteigender Magensäure aus, um Trockenheit, Globusgefühl und oberflächliche Schleimhautreizungen im Kehlkopf auszulösen.“

Für die Abklärung ist eine endoskopische Kehlkopfspiegelung unverzichtbar. „Es gibt typisch Reflux-bedingte Veränderungen im Kehlkopf, z. B. an der Schleimhaut und Granulationsgewebe-Neubildungen im hinteren Stimmlippenbereich“, erklärt Prof. Schneider-Stickler. Inzwischen wird auch die Entstehung von Stimmlippenknötchen bis hin zu Krebsvorstufen mit Magensäurerückfluss diskutiert. Diagnostische Klarheit schaffen eine unter Kurznarkose durchführbare Gastroskopie sowie eine Druck-, Transport- und Refluxmessung. Doz. Martin Riegler: „Man weiß dann, ob das Anti-Reflux-Ventil am unteren Ausgang der Speiseröhre tatsächlich undicht geworden ist und wenn ja, in welchem Ausmaß der saure Rückfluss die Schleimhäute verletzt. Das liefert dann eine Basis für die geeignete Therapie.“

Karin Rohrer-Schausberger, Kronen Zeitung

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