Diabetes

Zu viel Zucker bei Mutter und Kind

Gesund
26.11.2018 06:00

Das Leiden kann in unterschiedlichen Formen auftreten. Oft schon in jungen Jahren. Schwangere Frauen können kurzzeitig einen sogenannten Schwangerschaftsdiabetes entwickeln.

Bei ungefähr jeder siebenten werdenden Mutter entwickelt sich ab Beginn des zweiten Trimesters ein Schwangerschaftsdiabetes. Dieser verschwindet zwar meist unmittelbar nach der Entbindung wieder, gefährdet unbehandelt jedoch nicht nur die Frau selbst, sondern auch ihr Kind. Der mütterliche Blutzucker passiert ungehindert die Plazenta. Zu hohe Werte können beim Kind eine vermehrte Insulinausschüttung verursachen, dadurch zu überproportionalem Größenwachstum oder Unterzucker (Hypoglykämie) bei der Geburt führen. Auch steigt die Wahrscheinlichkeit, später übergewichtig und zuckerkrank zu werden. Die betroffenen Mütter haben ebenfalls ein höheres Risiko, im Laufe des Lebens Typ 2-Diabetes zu entwickeln. Bei bereits diagnostiziertem Diabetes sollten die Frauen ihren Kinderwunsch unbedingt mit den betreuenden Diabetologen sowie Gynäkologen besprechen, um die Insulintherapie entsprechend anzupassen. 

Die Kleinsten sind „süß“
Ungesunder Lebensstil mit Bewegungsmangel, Übergewicht und hohem Konsum von süßen Lebensmitteln, führt - besonders in Kombination mit einer genetischen Veranlagung - zum Anstieg von Typ-2-Diabetes in jungen Jahren. Noch häufiger tritt bei den Kleinen jedoch Typ-1-Diabetes auf, meist im Volksschul- und Jugendalter. „Erste Anzeichen sind Durstgefühl, häufiges Urinieren, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Sehstörungen, Leistungs- und Konzentrationsschwäche oder bei Kleinkindern das Wiederauftreten von nächtlichem Einnässen sowie Kopf- oder Bauchschmerzen“, erklärt Univ. Prof. Dr. Sabine Hofer, Department für Kinder- und Jugendheilkunde, Innsbruck. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und bleibt der Blutzuckerspiegel zu hoch, besteht die Gefahr einer Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose,). Diese stellt einen medizinischen Notfall dar!

Die häufigste Komplikation, die bei den jungen Typ-1-Diabetikern auftreten kann ist Hypoglykämie. „Wenn das Kind zu wenig isst oder eine Mahlzeit trotz Insulingabe vergisst, kann der Blutzucker zu tief absinken. Ebenso während und nach sportlicher Aktivität“, gibt Prof. Hofer zu bedenken. „Bei Symptomen wie Schwitzen, Zittern, Heißhungerattacken oder Krämpfen, sollte das Kind sofort zuckerhaltige Speisen oder Getränke (am besten Traubenzucker, auch Fruchtsäfte sind geeignet) zu sich nehmen, ansonsten droht Bewusstlosigkeit und Lebensgefahr“, so die Expertin. Es ist daher wichtig, dass das Kind immer entsprechende Nahrungsmittel bei sich hat. Jede Betreuungsperson, zu Hause, in Kindergarten oder Schule, sollte mit den Anzeichen vertraut sein und im Notfall entsprechende Erste-Hilfe leisten können.

Ausgrenzung vermeiden
Vor allem sehr junge Diabetiker benötigen in den Betreuungseinrichtungen oft Unterstützung der Pädagogen, etwa in Form von Erinnerungen, Rücksicht auf Messungen, Hilfe bei einfachen Rechenvorgängen der Insulinpumpe. Durch die neue Regelung im Schulunterrichtsgesetz (§66b SchUG) wurde die medizinische Hilfestellung durch Lehrpersonal definiert. Somit bewegen sie sich dabei nicht mehr im rechtsfreien Raum. Viele kranke Schüler fühlen sich dennoch ausgeschlossen, etwa wenn sie zum Messen oder Spritzen aus der Klasse geschickt werden. „Grundsätzlich können auch diabetische Kinder an allen schulischen Unternehmungen, wie Wandertage, Ausflüge, Sport, teilnehmen. Dies erfordert eine intensive Kommunikation zwischen Kind, Eltern, Lehr- und Betreuungspersonal “, so Prof. Hofer.

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Symptome, Zielwerte sowie die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten werden in dem aktuellen Ratgeber „Diabetes verstehen“ vorgestellt. Auch Bewegungs- und Ernährungstipps sind enthalten. Ein Kapitel widmet sich dem Thema Diabetes bei Kindern. Die Broschüre wurde gemeinsam mit Experten erstellt und ist derzeit in der Apotheke kostenlos erhältlich. Zudem steht sie unter www.gesundheitverstehen.at ebenfalls kostenlos zum Download zur Verfügung.

Regina Modl, Kronen Zeitung

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