Neue Plattform in Ö

Fans verhelfen Musikern zur Albumproduktion

Web
20.01.2010 17:32
Bekanntermaßen sind alle heimischen Fußballfans die besseren Nationaltrainer - zumindest der eigenen Empfindung nach. Ähnliches gilt für Musikfans. Ob diese wirklich ein besseres Gespür für neue Musik haben als die oft kritisierten Majorlabels, können sie nun auf einer neu in Österreich gestarteten Plattform unter Beweis stellen. Ab einem Einsatz von fünf Euro können sie auf "Akamusic" jungen Künstlern zur Albumproduktion verhelfen.
Auf der ursprünglich in Belgien gestarteten Online-Plattform können sich sowohl Künstler anmelden, die einen Produzenten brauchen, als auch interessierte Musikfreunde, die neue Musiker fördern wollen. Die Produzenten können erfolgsversprechende Musiker auswählen und für diese eine bestimmte Summe (mindestens fünf Euro) auf ein Konto einzahlen, vorerst unverbindlich und gebührenfrei.

Kommen auf diese Art in Summe 15.000 Euro zusammen, ist eine Single ausfinanziert, bei 50.000 Euro kann ein Album aufgenommen werden, das von Akamusic produziert, beworben und weltweit digital vertrieben wird. Dafür behält Akamusic dann 15 Prozent der eingezahlten Summe als Gebühr. Die potenziellen Einnahmen werden zwischen Künstlern und Produzenten sowie Akamusic aufgeteilt.

Erste Alben heimischer Künstler ab September
Im Radio hat man hierzulande laut Geschäftsführer Karl-Anton von Goertz bisher noch keinen über Akamusic produzierten Künstler gehört. Dies sei aber in Zukunft durchaus möglich, in Belgien und Frankreich höre man die Produktionen durchaus im Radio. Derzeit sind rund 9.600 Künstler und fast 39.000 potenzielle Produzenten registriert, der Anteil österreichischer Musiker aller Sparten daran soll nach dem Österreich-Launch im vergangenen Dezember gesteigert werden. Bis März sollen erste Finanzierungen von Singles bzw. Alben österreichischer Musiker stehen. Und ab September soll es erste CD-Präsentationen heimischer Musiker geben.

"Gutes Geld" für junge Künstler
Insgesamt wurden international bisher 48 Singles und acht Alben produziert. Ob darunter ein wirklich großer finanzieller Erfolg gewesen ist, könne man derzeit noch nicht sagen. Hauptsächlich gehe es aber darum, jungen Künstlern mit den Singles die Gelegenheit zu geben, sich erstmals zu präsentieren. "Es ist natürlich nicht so, dass man ein bisschen was verkaufen muss und dann alle reich werden", so Goertz mit einem Schmunzeln. Bei den Alben sehe es anders aus - für einige belgische oder französische Künstler konnte dabei bereits "gutes Geld" herauskommen.

Das Interesse in Österreich sei jedenfalls groß, sagte Goertz, der sich auch die Kooperation mit etablierten Labels vorstellen kann. Und auch große Namen der heimischen Musikszene will man gewinnen - "das gibt den unbekannten Künstlern dann auch wieder neue Chancen", so Goertz, der über die Erfahrungen der Plattform in Belgien und Frankreich sagt: "Wenn man wirklich gut ist, kann man hier gut entdeckt werden." Vor allem, weil es bei den wirtschaftlich unter Druck geratenen herkömmlichen Labels immer mehr heißt: "Wir nehmen kein Geld für neue Künstler in die Hand."

Die Menge macht's
Der Gewinnanteil für die Musiker (40 Prozent der Einnahmen) sei im Vergleich mit heutigen Labelverträgen "viel", so Goertz. Die Hürde von 15.000 Euro, die die Internetgemeinde auf Akamusic (siehe Infobox) in einen Künstler für eine Produktion investieren muss, gibt der Auswahl "Aussagekraft", so Goertz. "Das erfordert bereits Hunderte Leute, die gesagt haben, diese Musik gefällt uns. Das heißt schon etwas."

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