PMS-Mythen

Was Hilft wirklich dagegen?

Nachrichten
20.11.2018 13:17

Das Prämenstruelle Syndrom ist wohl der Schrecken jedes Mannes. Die Frauen seien in dieser Zeit besonders zickig und emotional heißt es. Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit - stimmt das eigentlich? Um das PMS ranken sich viele Mythen und oft weiß nicht einmal die Frauenwelt selbst, was es wirklich damit auf sich hat. Also was ist das Prämenstruelle Syndrom, wie äußert es sich und vor allem: Was hilft gegen die Beschwerden?

Wie bereits erwähnt, machen viele Männer so ihre Witze über das PMS, sobald eine Frau mal schlechte Laune hat oder gereizt reagiert. Für die Betroffenen ist das Prämenstruelle Syndrom aber nicht immer so lustig. Während einige glückliche Damen mit dem PMS scheinbar keine Probleme haben - oder dieses durch die Einnahme der Antibabypille künstlich unterdrücken - leiden andere Monat für Monat für mehrere Tage bis Wochen vor sich hin. Tatsächlich beginnen erste Beschwerden je nach Frau bereits vier bis vierzehn Tage vor Eintreten ihrer Periode. Betroffen ist eigenen Angaben zufolge etwa jede dritte Frau. Wie lange, stark und auf welche Art und Weise sich die Symptome äußern, ist aber individuell verschieden. So hat der Mythos von Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen zwar durchaus seinen wahren Kern, doch PMS hat noch viele weitere Gesichter.

Wie äußert sich das Prämenstruelle Syndrom?
Als wäre es nicht genug, dass viele Frauen während ihrer Regelblutung Beschwerden wie Bauchkrämpfe, Schmerzen oder Müdigkeit haben, leiden sie dank PMS auch schon Tage oder bis zu zwei Wochen davor - und somit beinahe über ihren ganzen Zyklus hinweg. Dies macht deutlich, wie hoch die Belastung für Betroffene bei einem ausgeprägten Prämenstruellen Syndrom sein kann. Während eben einige Damen keinerlei Probleme haben, leiden andere sogar unter der Extremform PMDS, der prämenstruellen dysphorischen Störung. Etwa drei bis acht Prozent der Frauen sollen betroffen sein. Prinzipiell handelt es sich dabei um dieselben Beschwerden wie bei einem „normalen“ PMS auch - nur in so starker Ausprägung, dass dadurch sogar eine Beeinträchtigung im Bereich der Arbeit sowie sozialen Kontakte stattfindet. Zu den typischen Symptomen von PMS und PMDS gehören neben den bereits erwähnten Stimmungsschwankungen sowie der erhöhten Reizbarkeit auch folgende:

  • Müdigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Heißhungerattacken
  • Reizempfindlichkeit
  • Hyperaktivität
  • Angstzustände
  • Aggressivität
  • Depressive Verstimmung
  • Überforderungsgefühle
  • Minderwertigkeitsgefühle

Auch das grundlose Weinen oder Lachen ist für Frauen im Zuge des PMS kein ungewöhnliches Verhalten. Verständlich also, dass „Frau“ aus Sicht der Männer zu dieser Zeit des Monats besonders kompliziert erscheint. Welche dieser Symptome aber tatsächlich auftreten, in welcher Kombination, für wie lange und wie stark - das hängt wiederum vom Einzelfall ab und kann auch bei den Betroffenen je nach Zyklus unterschiedlich sein. Jedoch geht das Prämenstruelle Syndrom sogar noch über solche psychischen Veränderungen hinaus. Stattdessen äußert es sich nicht selten (zusätzlich) in körperlichen Beschwerden:

  • Bauchkrämpfe
  • Wassereinlagerungen
  • Übelkeit
  • Kreislaufbeschwerden bis hin zur Ohnmacht
  • Migräne
  • Durchfall
  • Hautreizungen und -unreinheiten
  • Rückenschmerzen
  • Schmerzen in den Brüsten sowie im Bereich der Geschlechtsorgane
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Latente Entzündungen im gesamten Körper

Auch der Männerwelt dürfte angesichts dieser Liste langsam klar werden, dass das PMS leider alles andere als ein Spaß ist. Für Frauen ist es hingegen ein Trost zu wissen, dass sie mit ihren Beschwerden nicht alleine sind. Dennoch werden die Symptome, vor allem beim PMDS, manchmal so stark, dass sich die betroffenen Damen unbedingt Hilfe suchen sollten. Dies ist spätestens dann der Fall, wenn das Prämenstruelle Syndrom regelmäßig solch starke Ausmaße annimmt, dass Beeinträchtigungen im Alltag entstehen. Bei schwächeren Formen, beispielsweise mit nur leichten Kopfschmerzen, etwas Durchfall oder innerer Unruhe, können hingegen oft schon gängige Arzneien aus der Hausapotheke helfen.

Wie entsteht eigentlich das PMS?
Dass das Prämenstruelle Syndrom etwas mit Hormonen zu tun hat, liegt auf der Hand. Wie dieses genau entsteht, ist aber trotz moderner Forschung bislang noch nicht mit 100-prozentiger Sicherheit zu sagen. Wissenschaftler vermuten, dass die abfallende Östrogenausschüttung in der zweiten Zyklushälfte und der Anstieg des Gelbkörperhormons Progesteron die Beschwerden hervorrufen. Rein seelische Ursachen - umgangssprachlich ausgedrückt also die „Einbildung“ des PMS - wurden hingegen in zahlreichen Studien einstimmig ausgeschlossen. Interessant ist zudem, dass das PMS bei Unterdrückung der Periode durch Medikamente, Operationen oder Erkrankungen ebenfalls ausbleibt. Das wohl häufigste Beispiel dafür ist die bereits erwähnte Antibabypille.

Beobachtet wurde zudem, dass Genussmittel wie Koffein und Nikotin, eine ungesunde Lebensweise mit schlechter Ernährung und Bewegungsmangel, Erkrankungen wie Störungen der Schilddrüse oder ein Prolaktinüberschuss sowie psychische Belastungen, Umweltgifte und Pilzinfektionen das Prämenstruelle Syndrom verstärken können. Eine gesunde Lebensweise, die Reduktion von Stress sowie die Behandlung von gesundheitlichen Beschwerden können also bereits helfen, wenn Frauen stark unter PMS oder PMDS leiden. Doch was, wenn das nicht ausreicht?

Was also hilft wirklich bei PMS?
Das Prämenstruelle Syndrom gänzlich zu verhindern, ist in vielen Fällen nur durch die Einnahme der Antibabypille möglich. Allerdings ist das aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen nicht unbedingt zu empfehlen. Doch keine Sorge: Obwohl das PMS in vielen Fällen nicht vermieden werden kann, so gibt es doch Linderung. Je nachdem, welche Beschwerden auftreten, kommen dafür natürlich unterschiedliche Methoden zum Einsatz. So soll beispielsweise die Einnahme von Vitamin D bei PMS die Symptome abschwächen und den Allgemeinzustand merklich verbessern - sowohl auf der physischen als auch der psychischen Ebene. Demnach klagten in einer Studie mit über 3.000 Teilnehmerinnen jene Frauen weniger über PMS und PMDS, welche einen hohen Spiegel an Vitamin D sowie Kalzium im Blut hatten. Auch Kalzium gehört also dringend auf den Ernährungsplan, beispielsweise in Form von Käse, Sesam, Mandeln, Spinat oder Milch. Wer außerdem zu pflanzlichen Heilmitteln greifen möchte, für den sollen Johanniskraut, Mönchspfeffer und Safran während des PMS eine wohltuende Wirkung haben. Bei Bauchschmerzen hilft oft leichte Bewegung, ebenso wie sanfte Massagen oder etwas Wärme.

Werden die Symptome trotz allem zu stark oder bleiben über einen ungewöhnlich langen Zeitraum bestehen, sollte - wie bereits erwähnt - ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann unter Umständen Medikamente wie Antidepressiva, Schlafmittel, Schmerzmittel, entwässernde Medikamente oder eben doch hormonelle Verhütungsmittel verschrieben, je nach individuellem Beschwerdebild. Schlussendlich muss also jede Frau ihren Körper selbst so gut wie möglich kennenlernen und jene Strategie finden, welche ihr gegen ihre spezifischen Beschwerden während des Prämenstruellen Syndroms am besten hilft. Gute Besserung!

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