Schüsse auf Polizist

Verdächtiger Serbe saß in Ungarn in Schubhaft

Österreich
21.01.2010 22:49
Paukenschlag im Fall des angeschossenen Wiener Polizisten: Wie die "Krone" als erste Zeitung berichtete, ist der Tatverdächtige Mihailo Jankovic in Ungarn verhaftet worden. Die Festnahme erfolgte bereits am 15. Jänner, nur drei Tage nach der Tat. Jankovic war zu Fuß an der Grenze zu Serbien unterwegs, wurde aufgegriffen und landete in Schubhaft. Die Identität des Flüchtigen offenbarte sich aber erst, als ein burgenländischer Polizist seine ungarischen Kollegen mit Fahndungsfotos versorgte.

Dass Jankovic, gegen den ein Aufenthaltsverbot in Österreich bestand, das Land verlassen würde, galt als gesichert. Die Polizei hatte die Fahndung gleich zu Beginn auf die Nachbarländer ausgedehnt. Nun hat sich das Gespür der Ermittler bewahrheitet.

Dabei hatte es zuletzt noch so ausgesehen, als wäre dem Verdächtigen schwer auf die Spur zu kommen. Der gebürtige Serbe hatte sich in Österreich nämlich unter falschem Namen aufgehalten: Die Polizei suchte nach Mihailo Vasic, der mit richtigem Nachnamen eigentlich Jankovic heißt. Den Namen Vasic soll der 33-Jährige nach einer Scheinehe mit einer Österreicherin weiter benutzt haben.

Als illegaler Grenzgänger in Schubhaft genommen
Die Ermittler gehen davon aus, dass Jankovic Fluchthelfer hatte. Er dürfte von Wien zunächst nach Budapest geflüchtet und dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. zu Fuß weitergereist sein. "Am 15. Jänner um 9.00 Uhr wurde der Mann in Ungarn in der Nähe von Szeged an der serbischen Grenze festgenommen", sagte Chefinspektor Ernst Hoffmann (Bild) bei einer Presskonferenz am Donnerstag.

Der 33-jährige Serbe wollte offensichtlich zu Fuß über die grüne Grenze. Bei einer Kontrolle durch ungarische Beamte konnte Jankovic dann keine Papiere vorweisen, woraufhin er in ein fremdenpolizeiliches Anhaltezentrum gebracht wurde. Er gab sich als Dragan Markovic aus und sagte den ungarischen Polizisten, er habe mit einer Freundin eine Autopanne gehabt und wollte Hilfe holen.

Jankovic verbrachte mehrere Tage in Schubhaft, bis der entscheidende Hinweis für die ungarischen Behörden von einem burgenländischen Polizeibeamten kam. Der Verbindungs-Beamte hatte die ausländischen Kollegen mit den Fahndungsfotos versorgt. Am Mittwoch meldeten die Ungarn, dass ein von ihnen verhafteter Dragan Markovic dem Gesuchten ähnlich sehe. Dann ging es Schlag auf Schlag: Der österreichische Beamte fuhr in das Anhaltezentrum, wo er den Gesuchten schließlich identifizierte.

Ermittler: "Sind noch nie so angelogen worden"
Heimische Polizisten sind am Donnerstag nach Ungarn zur Einvernahme des mutmaßlichen Täters gereist. Die Haftverhandlung soll bereits Freitagmittag in Ungarn stattfinden. Womöglich werde er bereits in den nächsten Tagen nach Österreich ausgeliefert. Spätestens aber in zehn Tagen, hieß es bei der Pressekonferenz.

"Es sind noch nie so viele Polizisten von so vielen Menschen in so kurzer Zeit angelogen worden", fasste Oberstleutnant Gerhard Haimeder vom Landeskriminalamt Wien die Schwierigkeiten bei den Ermittlungen zusammen. "Es war wirklich schwierig, in diesem Umfeld zu ermitteln." Es seien Hunderte Hinweise aus dem privaten Umfeld eingelangt, aber keine zielführenden. Der Druck auf den Gesuchten sei aber groß gewesen, darum hat er Wien auch verlassen.

Polizist kurz aufgewacht: "Keine Lähmung"
Der bei der Verfolgungsjagd am 12. Jänner verletzte Polizist ist indes am Mittwoch kurzzeitig aus dem künstlichen Tiefschlaf geholt worden. Die Ärzte konnten der Familie des 27-Jährigen eine gute Nachricht überbringen: "Wir hatten ihn ziemlich wach. Er hat die Beine und alles bewegen können. Das heißt, dass er keine Querschnittlähmung hat", hieß es im Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus.

Weil allerdings die Lunge noch nicht richtig arbeitet, wurde der Polizist wieder in den vorherigen Zustand versetzt. Die Kugel, die durch die Lunge des Polizisten eingedrungen und zum Rückgrat gewandert war, bleibt vorerst dort, wo sie ist. Am Wochenende wollen ihn die Ärzte ein zweites Mal "aufwecken".

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