Air France-KLM

Verwirrung um Aufpreis für Übergewichtige

Ausland
20.01.2010 15:38
Für Aufregung hat am Mittwoch die Aussage einer Sprecherin der Fluggesellschaft Air France-KLM gesorgt, wonach Übergewichtige künftig ein zweites Ticket bezahlen müssten, wenn sie nicht in einen Einzelplatz passen. Das Unternehmen stellte später klar, dass Betroffene bereits seit fünf Jahren die Möglichkeit hätten, sich für mehr Komfort für zwei Sitze einbuchen zu lassen - dies sei aber keine Pflicht. Neu sei lediglich eine Kulanzregelung.

Die Veränderung der Geschäftsbedingungen, durch die die bereits seit langem betriebene Preispolitik nun in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten war, bezieht sich auf eine Rückerstattungs-Regelung. Der Preis für den Zweitsitz wird zurückgezahlt, wenn dieser in der Economy Class gebucht wurde und die Maschine nicht voll sei. Im Grunde genommen stellt die Regelung also eine Verbesserung dar. Der Kauf eines zweiten Tickets bleibe freiwillig, stellte die französisch-niederländische Gesellschaft am Mittwochnachmittag klar.

Air France und der Reiseveranstalter Go Voyages waren im November 2007 zur Zahlung von rund 8.000 Euro verurteilt worden, weil sie einen stark übergewichtigen Fluggast verpflichtet hatten, für einen Flug nach Indien zwei Plätze zu buchen. In den Vereinigten Staaten ist es bei einigen Airlines üblich, dicke Passagiere doppelt zur Kasse zu bitten.

Bei der heimischen Luftfahrtgesellschaft Austrian Airlines hieß es, dass es nur selten vorkäme, dass ein Passagier zwei Plätze benötige. Die Pflicht eines Zweitsitzes gibt es auch hier nicht. Wer will, kann sich aber für zwei Plätze einbuchen lassen und zahlt dann nur einen Anteil eines zweiten Tickets, nämlich das Beförderungsentgelt und den Treibstoffzuschlag, und nicht zwei ganze Flugtickets, wie AUA-Sprecher Michael Braun erklärte. Wie hoch der Anteil für einen zweiten Platz sei, sei von der jeweiligen Buchungsklasse abhängig.

Selbsthilfeverein wettert: "Zusätzliches Körberlgeld"
Der Verein "Adipositas - Selbsthilfegruppen - Hilfe zur Selbsthilfe bei Fettleibigkeit" erklärte in einer Aussendung, mehr Geld für stark übergewichtige Fluggäste zu nehmen, sei Diskriminierung. "Hier wird auf dem Rücken von Kranken ein zusätzliches Körberlgeld eingehoben", so Präsidentin Elisabeth Jäger.

"Übergewicht ist eine Krankheit, die genetisch bedingt ist. Es handelt sich um eine Suchterkrankung, die Fettsucht. Kein Adipöser ist freiwillig dick." Auch sei die Aufregung "fast umsonst", denn viele Übergewichtige würden sich im Verlauf ihrer Krankheit immer mehr zurückziehen.

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