Kriegsverbrechen
Rebellenführer „Rambo“ nach Den Haag überstellt
In der Zentralafrikanischen Republik tobt ein Krieg. Bürger werden ermordet, gefoltert, deportiert. Kinder zu Soldaten gemacht. Erstmals seit Ausbruch des Bürgerkriegs vor sechs Jahren ist jetzt einer der Rebellenführer an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überstellt worden. Alfred Yekatom, auch „Rambo“ genannt, werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen wie Mord, Folter und Deportationen zur Last gelegt.
Yekatom war vor zwei Wochen festgenommen worden. Er muss sich für Verbrechen im Westen des Landes vom Dezember 2013 bis August 2014 verantworten. Der Angeklagte soll Anführer einer Fraktion der christlichen Anti-Balaka-Milizen gewesen sein, die gegen die muslimischen Seleka in der früheren französischen Kolonie kämpfen. Nach Informationen der Anklage standen rund 3000 Rebellen unter seinem Kommando. Ihnen werden Morde, Deportationen, Folter und der Einsatz von Kindersoldaten in der Hauptstadt Bangui und anderen Orten vorgeworfen.
„Gerechtigkeit gestärkt“
Yekatom sei als Befehlshaber dafür verantwortlich gewesen. „Jetzt muss er sich für seine Taten im Gericht verantworten“, begrüßte Chefanklägerin Fatou Bensouda die Auslieferung am späten Samstagabend. „Der Lauf der Gerechtigkeit in der Zentralafrikanischen Republik wurde mit der heutigen Auslieferung gestärkt.“ Wann Yekatom erstmals dem Haftrichter vorgeführt wird, ist noch nicht bekannt.
Früherer Vizepräsident überraschend freigesprochen
Es wird das zweite Verfahren des Weltstrafgerichts zu Verbrechen in der Zentralafrikanischen Republik. Im Sommer war überraschend im Berufungsverfahren der frühere Vizepräsident des Kongo, Jean-Pierre Bemba, für Verbrechen seiner Milizen in dem Land freigesprochen worden.
Nach UN-Angaben sind in dem Land knapp 1,3 Millionen Menschen auf der Flucht - etwa ein Viertel der Bevölkerung. Rund die Hälfte der 4,6 Millionen Einwohner ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.
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