Neue Vorwürfe

Alijew soll seine Ex-Geliebte Monate gefoltert haben

Wien
19.01.2010 15:50
Der ehemalige Botschafter Kasachstans in Österreich, Rakhat Alijew, ist vom Wiener Rechtanwalt Gabriel Lansky und den Eltern (Bild rechts) einer früheren Geliebten des Ex-Diplomaten auf einer Pressekonferenz mit neuen Vorwürfen konfrontiert worden: Er wird beschuldigt, die junge Frau in der libanesischen Hauptstadt Beirut monatelang gefoltert und in den Tod getrieben zu haben. Laut Lansky stehe Alijew "in massivem Verdacht, psychopathologisch gemordet zu haben".

Die Geliebte des verheirateten Alijew soll schwanger geworden sein, erklärte der Anwalt das Tatmotiv. Deshalb ließ der ehemalige Diplomat die junge Frau von Wien zu seiner Schwester nach Beirut bringen. Als sie dort eine Affäre mit einem Internetcafé-Betreiber einging, wollte sich Alijew dafür rächen, führte Lansky aus.

Frau in "Folterzimmer" gequält
Anschließend habe Alijew im Libanon ein "Folterzimmer" einrichten lassen – laut Anwalt soll es für diese Behauptung auch Beweismittel geben. Gemeinsam mit dem Leibwächter soll der Verdächtige die junge Frau gequält haben. Das mittlerweile geborene Kind sei ihr weggenommen worden.

Monatelang sei die Frau anschließend von Mitarbeitern Alijews festgehalten worden und "total psychisch vernichtet worden", führte Lansky aus. Am 18. Juni 2004 wurde der Körper der jungen Frau vor dem Gebäude entdeckt – aufgespießt auf Stahlbetonträger. Ob das Gewaltopfer vom Balkon gestoßen wurde oder in selbstmörderischer Absicht sprang, ist unbekannt. Nach Ansicht des Rechtsvertreters überwiege jedoch "die Fremdtötungskomponente".

Ehemaliger Angestellter Alijews ist Augenzeuge
Die Kanzlei Lansky hat bei der Staatsanwaltschaft Wien eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht, als Tatbestände werden schwere Körperverletzung und Freiheitsentziehung angegeben. Die Behörden im Libanon haben den Tod der Frau als Selbstmord zu den Akten gelegt. Es gebe jedoch "zahlreiche Beweise" für die Schuld des ehemaligen Diplomaten, behauptet Lansky.

Auf der Pressekonferenz wurde bereits ein Augenzeuge präsentiert, der nach eigener Aussage als Fahrer, Masseur und Hausarbeiter tätig war. Er habe mitansehen müssen, wie Alijew die Frau folterte und nachher die abgeschnittenen Haare des Opfers weggebracht und das Zimmer gesäubert habe, berichtete der Mann.

Ein Fall für die österreichische Justiz
Die Eltern des Opfers hoffen auf ein "gerechtes und faires" Ermittlungsverfahren in Österreich: "Wir hoffen sehr, dass die Gerechtigkeit siegt und die Menschen, die das gemacht haben, bestraft werden", so die Mutter. Da Alijew vorgeworfen wird, von Wien aus die "Vernichtung" seiner Ex-Geliebten befohlen zu haben, sind die österreichischen Behörden für den Fall zuständig.

Auslieferung nach Kasachachstan abgeleht
Alijew soll laut Lansky mittlerweile einen anderen Namen führen. Er sei seit kurzem verheiratet und lebe in Hietzing. Weil er hinter der Entführung zweier kasachischer Bankmanager stecken soll, führt die Wiener Staatsanwalt bereits ein Verfahren gegen den ehemaligen Diplomaten. Eine Auslieferung nach Kasachstan in dieser Sache hat die österreichische Justiz bisher abgelehnt, da der Verdächtige in seiner Heimat mit keinem fairen Verfahren rechnen könne.

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