Skandalöse Aussage

Empörung ebbt nicht ab: Tanga-Aktion im Parlament

Ausland
16.11.2018 11:00

„Sie müssen sich ansehen, wie sie angezogen war. Sie hat einen String-Tanga mit Spitze getragen.“ - Diese Aussagen der Anwältin eines der Vergewaltigung Beschuldigten über dessen 17-jähriges mutmaßliches Opfer haben Irland in den vergangenen Tagen aufgewühlt. Unter dem Hashtag #ThisIsNotConsent („Das ist keine Einwilligung“) bringen Tausende User in sozialen Medien ihren Unmut zum Ausdruck und posten Fotos ihrer Unterwäsche - weit über Irland hinaus. Im erzkatholischen Inselstaat ist die Affäre längst zum Politikum geworden: Die Abgeordnete Ruth Coppinger hielt diese Woche aus Protest während einer Parlamentsrede einen schwarzen String-Tanga in die Höhe.

Die Verteidigerin des Angeklagten, Elizabeth O‘Connell, hatte dem mutmaßlichen Opfer vorgeworfen, am Abend des Vorfalls einen String-Tanga getragen zu haben. Vor dem Urteil appellierte sie an die Laienrichter in Cork im Südwesten Irlands, die Kleidung der 17-Jährigen in Erwägung zu ziehen. Diese beweise, dass das Mädchen offen für sexuellen Kontakt gewesen sei. Der Angeklagte wurde in der vergangenen Woche tatsächlich freigesprochen.

Abgeordnete: „17-Jährige wegen Unterwäsche auf Anklagebank“
Der Vorfall verärgerte auch die irische Abgeordnete Ruth Coppinger, die aus Protest am Dienstag im Parlament einen schwarzen String-Tanga zeigte. „Die 17-Jährige wurde wegen der Wahl ihrer Unterwäsche auf die Anklagebank gesetzt“, prangerte Coppinger an (gesamtes Video siehe unten). Das solle offenbar die Vorstellung vermitteln, dass die junge Frau „es gewollt“ habe. Das Parlament müsse dringend gegen die Beschuldigung von Opfern vorgehen.

In der Hauptstadt Dublin sowie in Cork protestierten am Mittwoch Hunderte Menschen für eine Reform der Rechtslage sowie besseres Training für Anwälte. Verteidiger sollten vermeiden, mutmaßlichen Opfern die Schuld für sexuelle Gewalt zu geben.

Sarkastische Forderung nach „Vergewaltigungs-“ und „Sicherheits-Höschen“
Durchs Netz fegt seit Tagen eine Welle der Empörung, unzählige Frauen teilen Fotos ihrer Unterwäsche. Eine Userin schreibt etwa: „Können wir eine Liste von Unterhosen haben, die wir tragen sollen, falls wir nicht vergewaltigt werden wollen? Sind es alle Tangas? Oder nur die mit Spitze? Vielleicht sollten Geschäfte sie auch gleich kategorisieren in ,Vergewaltigungs-Höschen‘ und ,Sicherheits-Höschen‘.“

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