Spritziges City-SUV

Neuer Mazda CX-3: Hat auch den Großen was voraus

Motor
16.11.2018 12:10

Es braucht eigentlich nicht viel für gutes Autodesign, dennoch gibt es zurzeit viele richtig teure Autos, die ich schlichtweg nicht anschauen mag. Beim Mazda CX-3 ist das ganz und gar anders: schöne Linien, herrliche Chrom-Akzente und vor allem zwei dicke, echte (!) Auspuffendrohre! Und das bei einem Mini-SUV! Nach seinem Update ist der kleine Japaner auch technisch auf der Höhe der Zeit, außerdem fährt er sich so knackig, wie er ausschaut.

(Bild: kmm)

In den drei Jahren, seit es den CX-3 gibt, sind eine ganze Menge weiterer City-SUVs auf den Markt gekommen - vor denen braucht sich der kleine Mazda nicht fürchten. Wo andere kunstvoll-künstlich ins Auge stechen, wirkt der Japaner fast zeitlos. Auch technisch stemmt er sich gegen aktuelle Trends. Downsizing? Turbolader? Pffff! Der 150-PS-Benziner in meinem Allrad-Testwagen hat zwei Liter Hubraum und ist ein Saugmotor, der nicht einmal einen Partikelfilter braucht, um neuerdings sogar die Abgasnorm Euro 6d-temp zu erfüllen. Gut, andere haben mehr Drehmoment als die 206 Nm, die er bei 2800/min. liefert, dafür ist es ein richtig ehrliches Triebwerk. 7,0 l/100 km Normverbrauch werden angegeben - in der Praxis komme ich auf 7,7 Liter. So eine geringe Abweichung habe ich noch nicht oft erlebt.

Drei Motoren zur Wahl
In 8,8 Sekunden geht‘s mit dem allradgetriebenen Topmodell rauf auf 100 km/h, bei 200 Sachen ist Schluss. Alternativ ist der Motor mit 121 PS zu bekommen (bei identischem Drehmomentwert und kaum schlechteren Fahrleistungen), dann aber nur mit Frontantrieb. Der Dieselmotor wurde grundlegend überarbeitet, von 1,5 auf 1,8 Liter vergrößert und von 105 auf 115 PS leistungsgesteigert. Auch er erfüllt Euro 6d-temp - ohne SCR-Kat. Alle Motoren sind auch mit Sechsgangautomatik erhältlich (der Diesel nur in Verbindung mit Allradantrieb).

Allradantrieb - keine Selbstverständlichkeit in der Klasse
Mit dem Allradantrieb hat er vielen seiner Konkurrenten was voraus, die meisten kommen nur mit Frontantrieb. Cool: Der CX-3 ist trotzdem ein Leichtgewicht, nur 1305 kg bringt er (ohne Fahrer) auf die Waage. Da verzeiht man ihm gerne, dass die Türen etwas blechern hallen, wenn man sie zuhaut. Auch, dass er trotz 4,28 Meter Länge kein Innenraumkönig ist. Vorne ist alles okay, hinten passt die Kopffreiheit - aber für die Beine wird‘s enger, als es in der Klasse sein muss. 350 Liter Kofferraumvolumen gehen wiederum in Ordnung, vor allem weil man mit doppeltem Boden und umgelegten Rücksitzlehnen einen fast eben Laderaum mit 1260 Litern kreieren kann.

Mazda MX-5 als SUV?
Der CX-3 ist nicht der einzige Mazda, der nicht wegen seines Platzangebotes geliebt wird, sondern trotzdem. Auch wenn es vielleicht etwas weit hergeholt ist, ihn mit dem MX-5 zu vergleichen, so hat er mit ihm doch durchaus Gemeinsamkeiten. Das knackige Sechsgang-Schaltgetriebe zum Beispiel, das so herrlich zu bedienen ist, wie es in der Fahrzeugklasse wohl kein anderer schafft. Die Lenkung ist zwar nicht so gefühlvoll wie im Roadster, aber ähnlich direkt, fast schon nervös. Auf jeden Fall eher für Leute gemacht, die Spaß haben am Autofahren - auch wenn das Fahrwerk nicht die Präzision vermittelt, die ein MX-5-Fahrer erwarten würde. Eine Spur weniger Seitenneigung in Kurven und Schwingen auf lange Bodenwellen würden den Auftritt noch stimmiger machen.

Spaßfahrer freuen sich auch über den zentralen Drehzahlmesser mit der Geschwindigkeitsanzeige in Ziffern. Zusätzlich gibt es in der Faceliftversion ein Head-up-Display, dessen Plexiglasscheibe allerdings etwas vibriert. Aus dem MX-5 wie auch aus anderen Mazda-Modellen kennen wir das aufgepflanzte Display, das per Drehdrücksteller (und im Stand per Touch) bedient wird. Die Navi-Grafik ist noch immer altbacken. Dafür kann man jetzt aber Apple CarPlay und Android Auto ordern.

Edel im Innenraum
Der neue Mazda CX-3 hat serienmäßig eine elektronische Parkbremse (mit Berganfahrhilfe). Dadurch hat er zwischen den Sitzen so viel Platz gewonnen, dass nun eine Mittelarmlehne und ein großes Staufach Einzug gehalten haben.

Überhaupt ist der Innenraum gelungen. Es ist nicht klassenüblich, dass die Türverkleidung direkt in die Armaturenkonsole übergeht. Die Materialien im Testwagen (Ausstattungsniveau: Revolution Top) sind großteils sehr angenehm; Alcantara hier, eine metallisierte Kunststoffblende in Alu gebürstet dort, das passt. Lediglich das Plastik um das zentrale Display wirkt zu billig. Das gleichen aber die eleganten weißen Ledersitze wieder aus (200 Euro extra bei Revolution Top).

Matrix reloaded
Auch der Mazda CX-3 hat nun LED-Matrix-Scheinwerfer (mit elf Segmenten pro Scheinwerfer; einfache LEDs ab Attraction), serienmäßig ab Revolution Top, ebenso wie den adaptiven Tempomaten. Ebenfalls neu sind Parksensoren vorn (ab Revolution).

Unterm Strich:
Normalerweise kommt das dicke Ende, wenn man auf den Preis schaut. Doch auch der kann mich bei diesem Testwagen nicht schrecken: 31.230 Euro für den Mazda CX-3 Revolution Top mit 150 PS und Allradantrieb inklusive der teuersten Lackierung „Crystal Soul Rot“, samt hervorragendem Bose-Soundsystem, 18-Zoll-Alus, Leder, E-Fahrersitz, Rückfahrkamera (okay, die ist nicht sonderlich gut) und auch sonst allen Optionen - das geht voll in Ordnung (Basispreis CX-3: 19.790 Euro). Nur eines ist nicht zu bekommen: aufgeblasenes Design, Fake-Kunststoffblenden, insbesondere Auspuffattrappen. Das sollen die kaufen, die zwei- bis dreimal so viel Geld für ihr Auto ausgeben.

Warum?
Ein durch und durch ehrliches Auto
Erste Wahl für Turbohasser
Knackiges Getriebe

Warum nicht?
Eingeschränktes Platzangebot auf der Rückbank

Oder vielleicht …
… Opel Mokka X, Fiat 500X, Seat Arona, Ford EcoSport, DS3 Aircross, Hyundai Kona, Kia Stonic, VW T-Cross

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(Bild: kmm)



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