Telekom-Prozess

„Hühner-Weitflug-Event diente wohltätigem Zweck“

Österreich
14.11.2018 11:46

Ein skurriler Sponsoring-Wunsch hat am Dienstag beim Telekom-Strafprozess für großes Gelächter gesorgt: Der wegen Untreue angeklagte ehemalige Vorstand Rudolf Fischer schilderte, wie ein namentlich nicht genannter Minister im Jahr 2002 an ihn herangetreten sei, um für eine Hühner-Weitflug-Meisterschaft zu werben und zu erfragen, ob denn die Telekom ebenfalls als Sponsor auftreten möchte. Fischer lehnte diese Form der „politischen Landschaftspflege“ ab. Nun hat sich der damalige Verkehrsminister Mathias Reichhold (FPÖ) zu Wort gemeldet. Er hatte bei dem Event den Ehrenschutz. Am Dienstagabend versuchte er die Veranstaltung ins richtige Licht zu rücken: „Das war kein Selbstzweck, sondern eine Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten der Opfer der damaligen Flutkatastrophe.“

Damals, im Jahr 2002, habe es in Österreich die wahrscheinlich größte Flugkatastrophe in der Geschichte des Landes gegeben, woraufhin auch die Steuerreform verschoben worden und die Regierung geplatzt sei. „Jeder hat irgendeine Veranstaltung gemacht, um den Leuten zu helfen“, sagte Reichhold. Die Veranstaltung habe es davor schon zwei- oder dreimal gegeben, um behinderten Kindern zu helfen. „Das war der Ausgangspunkt für diese Veranstaltung. Der Reinerlös ist Kindern zugutegekommen. In dem Jahr ist er dann den Flutopfern zugutegekommen.“

„Spende wäre besser gewesen, als Privatjet zu finanzieren“
„Wir haben nichts anderes getan, als Spenden gesammelt. Und in dem Zusammenhang werde ich - ich kann mich nicht mehr erinnern daran - den Herrn Fischer oder (den Lobbyisten Peter) Hochegger gefragt haben, ob die Telekom auch dabei wäre“, sagte Reichhold. „Wahrscheinlich wäre es für das Image der Telekom besser gewesen, sie hätte dort eine Spende gegeben, als einen Privatjet zu finanzieren“, so der Ex-Minister mit einem kleinen Seitenhieb auf Fischer, der am Dienstag auch zu einem Golfausflug nach Spanien im Jahr 2004 Stellung nehmen musste.

Geldempfänger stehen nicht vor Gericht
In dem Prozess sind der Lobbyist Walter Meischberger wegen Geldwäsche und Peter Hochegger sowie der ehemalige Telekom-Austria-Vorstand Fischer wegen Untreue angeklagt. Bis auf Meischberger haben sich alle - es sind auch noch zwei ehemalige Telekom-Manager angeklagt -, teils schuldig bekannt. In der Causa wurde gegen rund 40 Personen - unter ihnen auch prominente Politiker - ermittelt. Die Empfänger der Gelder aus den „schwarzen Kassen“ der Telekom - so bezeichnet die Staatsanwaltschaft jene Gelder, die bei Hocheggers Firma Valora für Parteienfinanzierung zwischengeparkt wurden - stehen allerdings nicht vor Gericht.

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