Zur 100-Jahre-Feier

Habsburg-Lothringen sieht „kleinkarierte“ Republik

Österreich
13.11.2018 17:10

Mit einem Staatsakt in der Wiener Staatsoper hat das offizielle Österreich am Montag den 100. Jahrestag der Errichtung der Republik gefeiert (siehe auch Video unten). Schon am Wochenende davor war das „Haus der Geschichte Österreich“ (hdgö) feierlich eröffnet worden. Doch nicht alle sind angesichts 100 Jahre Republik in Jubelstimmung. „Österreich wird zusehends geschichtslos, denn wir verkürzen unsere Geschichte zumeist nur mehr auf die letzten 100 Jahre und vergessen dabei oft sieben Jahre“, macht Ulrich Habsburg-Lothringen gegenüber krone.at seinem Unmut über die „kleinkarierte“ Republik Luft.

Habsburg-Lothringen plädierte vor einigen Jahren - erfolglos - für die Wiedereinführung von Adelstiteln in Österreich und war zuletzt im Zuge der Bundespräsidentschaftswahl im Jahr 2016 medial aufgefallen. Damals wollte er nicht nur über den künftigen Bundespräsidenten - es wurde Alexander Van der Bellen - abstimmen, sondern auch darüber, ob Österreich Republik oder Monarchie sein soll. Ein solcher Volksentscheid sei mit Kaiser Karl I. vereinbart, aber nie durchgeführt worden - und sollte deshalb „endlich bis zur Hundertjahrfeier der Republik“ nachgeholt werden, argumentierte der ehemalige Wolfsberger Grünen-Gemeinderat damals.

Gegenüber krone.at macht Habsburg-Lothringen jetzt anlässlich der 100-Jahre-Republik-Feierlichkeiten aus seiner Unzufriedenheit mit den Zuständen in Österreich keinen Hehl. „Zwischen der Republik und dem Haus Habsburg ist die ausgrenzende Beziehung verbesserbar, denn ansonsten wäre das ehemalige Herrscherhaus auch zum Staatsakt ‚100 Jahre Republik‘ am 12. November in der Staatsoper eingeladen worden.“

„Ohne Habsburg gäbe es keine Republik“
Ohne Habsburg gäbe es seinen Worten zufolge keine Republik, denn es hätte keinen Staat gegeben, der sich zur Republik hätte wandeln können. „Die Wandlung zur Republik erfolgte im Einvernehmen mit dem letzten Kaiser, ohne Revolution und ohne Blutvergießen, die Entscheidung über die Staatsform überließ Kaiser Karl dem Volk - es ist allerdings unklar, wann das Volk darüber entschieden haben sollte“, so Habsburg-Lothringen.

Die eingangs zitierte Warnung vor einem „zunehmend gesichtslosen“ Österreich und einer verkürzten Geschichtswahrnehmung in dieser „Kleinkarierten“ (Republik; Anm.) äußerte Habsburg-Lothringen vor dem Hintergrund der Gefahr, „sich nur mehr auf einen deutsch geprägten Staat zu beziehen“. Dies widerspreche aber der geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Entwicklung, „denn das wäre ein Sieg der ‚Kleindeutschen Lösung‘ von 1866, die uns durch die Friedensschlüsse von St. Germain und Versailles verwehrt wurden und erst Hitler vollzogen hat“, warnt der Ex-Politiker.

„Zeichen von Kleinkariertheit“
„Ist es nicht ein Zeichen von Kleinkariertheit für die Republik Österreich, wenn das Haus der Geschichte im Mezzanin der kaiserlichen Hofburg in drei Räumen Unterschlupf finden muss?“, nimmt Habsburg-Lothringen auch das erst vor wenigen Tagen eröffnete Haus der Geschichte ins Visier. „Hätte man nicht im Bereich des neuen Hauptbahnhofes, in der Nähe des Belvedere, wo auch der Staatsvertrag unterschrieben wurde, ein Haus der Geschichte mit österreichischen Architekten bauen können? Am Geld kann es ja nicht gelegen sein, denn im Krankenhaus Wien-Nord hat man ja eine zusätzliche Milliarde verpulvert.“

Er wünscht sich jedenfalls endlich Frieden zwischen dem Hause Habsburg und der Republik. „Bundespräsident Van der Bellen sagte bei der Angelobung der Regierung: ‚die Zeit des Friedens und der Versöhnung‘. Genau das wünsche ich mir für unser Land: Frieden und Versöhnung.“ Der 3. April, Tag der Erlassung der Habsburgergesetze im Jahre 1919, wäre für Habsburg-Lothringen dazu ein geeignetes Datum.

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