Alpenzoo Innsbruck

Vor dem Wintereinbruch: Tiere genießen die Sonne

Tirol
13.11.2018 16:00

Die Bewohner des Alpenzoos haben es nicht eilig mit dem Einwintern. Anstatt sich von den ungewöhnlichen Temperaturen beunruhigen zu lassen, genießen die meisten die Sonnenstrahlen in vollen Zügen.

Das Laub knistert unter den Sohlen, die Sonne kitzelt die Nase und schneeweiße Hühner sitzen im Grünen: Wer derzeit den Alpenzoo betritt, ist im ersten Moment ratlos, welche Jahreszeit wohl ist. Frühling im November: Ob das die Tiere genauso verwirrt?

Tageslicht entscheidend
Zoologe Dirk Ulrich verneint: „Unsere Säugetiere sind zwar die vier Jahreszeiten gewöhnt, entscheidend für sie ist aber eher das Tageslicht und weniger die Temperaturen“. Die Tiere sind also vorbereitet auf den Winter, aber genießen die aktuell anhaltende Wärme trotzdem. „Den Steinböcken wächst zwar ein Winterfell, aber das stört sie nicht. Sie legen sich einfach auf einen höher gelegenen Felsen und lassen sich vom Wind abkühlen“, erklärt er.

Starre, Schlaf und Ruhe
Auch in manchen Terrarien herrscht noch ein gewisses Maß an Aktivität. Zwischen den grauen Steinen blitzt tatsächlich an manchen Stellen noch Schlangenhaut hervor. Das sei aber durchaus ungewöhnlich. „Wechselwarme Tiere, also Fische, Reptilien und Amphibien, sind auf jeden Fall temperaturabhängig“, erklärt Ulrich. Schlangen etwa ziehen sich ab zehn Grad zurück und verfallen erst bei fünf in die Winterstarre.

Die innere Uhr
Die Murmeltiere sind schon länger nicht mehr zu sehen. Sie hören auf ihre innere Uhr und starteten wie immer pünktlich im Oktober in den Winterschlaf. Wie steht es mit den Braunbären und der Winterruhe? Ander und Martina sind zwar noch relativ aktiv, die Tierpfleger merken aber an ihrer Trägheit und Appetitlosigkeit, dass der Rückzug nicht mehr lange dauern wird.

Winterspeck und -fell
Gämsen, Steinböcke, Wölfe und Luchse sind trotz Sonnenschein schon für den Winter ausgestattet. Sie haben sich Speck angefressen, ein dickes Winterfell wachsen lassen und stellen langsam ihre Ernährung um. Wenn man an ihren Käfigen vorbeischlendert, heben sie kaum die Köpfe - so sieht Entspannung aus.

Gezwitscher im Herbst
Auf Vögel und Nutztiere wirkt sich das Wetter sogar positiv aus. Zugvögel werden zwar etwas unruhig, dafür steigert sich ihr Balzverhalten. Normalerweise gibt es bei ihnen zwei Paarungszeiten, einmal im Sommer und dann noch einmal ein kurzes Aufflammen im Herbst. Ulrich erläutert: „Mehr Sonne bedeutet mehr Hormone. Durch dieses Wetter wird die Herbstbalz verlängert.“

Auch Nutztiere genießen
Aber auch außerhalb des Zoos freut man sich über den Frühling im Herbst. „Die milden Herbsttemperaturen sind für die meisten Nutztiere optimal. Sie können länger draußen auf der Weide bleiben“, sagt Rudolf Hussl, Tierzuchtdirektor der Landwirtschaftskammer. Das sei auch für die Bauern gut, denn durch den heißen Sommer sind die Futterreserven knapp.

Perfektes Besucherwetter
Zoodirektor André Stadler macht die Sonne ebenfalls gute Laune: „Für Besucher ist das Wetter derzeit optimal - nicht zu heiß und nicht zu kalt“. Wer aber Braunbär Ander heuer noch sehen will, sollte sich beeilen, denn dieser gähnt schon sehr fleißig.

Mirjana Mihajlovic, Kronenzeitung

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele