Auf Oscar-Kurs

Jubel über Golden Globes für Waltz und Haneke

Adabei
18.01.2010 11:38
Das Lächeln von Hollywood-Strahlefrau Sandra Bullock war wohl das schönste des Abends. Sie wurde für ihren Film "The Blind Side" als beste Hauptdarstellerin in der Kategorie "Drama" ausgezeichnet. Österreich freut sich aber noch mehr mit zwei anderen Siegern: Der wunderbare Christoph Waltz wurde bei der 67. Golden-Globe-Gala in Los Angeles als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Michael Haneke bekam den Preis für den besten nicht-englischen Film.

In den zahlreichen Gratulationen aus Österreichs Politik und Filmwelt wird nun viel Hoffnung auf eine österreichische Oscar-Nominierung am 2. Februar laut. Großer Sieger der Golden Globes, und sowohl mit den Preisen für den Besten Film als auch die Beste Regie ausgezeichnet, wurde James Camerons Science-Fiction-Spektakel "Avatar".

Große Freude herrschte in der Nacht bei Haneke und Waltz. "Ich war am Anfang recht nervös, aber jetzt freue ich mich sehr", sagte Haneke dem ORF in Los Angeles unmittelbar nach der Gala und betonte den Erfolgslauf für Österreich in den vergangenen Jahren: "Ich hoffe, dass sich das jetzt in den Köpfen festsetzt. Für die Größe dieses Landes ist das ein enormer Erfolg." Waltz in seiner Dankesrede: "Vor anderthalb Jahren wurde ich den Gravitationskräften von Quentin Tarantino ausgesetzt. Er nahm meine bescheidene kleine Welt, meinen Globus, und schleuderte ihn mit der Kraft seines Talents und seiner Worte in seine Umlaufbahn - eine atemberaubende Erfahrung."

Politiker gratulieren Waltz und Haneke
In Österreich regnete es am Montag Gratulationen: Für Bundespräsident Heinz Fischer zeigt der "großartige Erfolg", dass "Österreich ein Filmland von hoher Qualität geworden ist". Als "großen Triumph" bezeichnete Kulturministerin Claudia Schmied den Erfolg. Er sei "erneuter Ansporn, das von ÖVP-KlubobmannKarlheinz Kopf versprochene Filmfördermodell umzusetzen", so Schmied in einer Aussendung. Bundeskanzler Werner Faymann wünscht Haneke und Waltz "nunmehr auch alles Gute in Hinblick auf die kommende Oscar-Verleihung". Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny sieht eine "Traumlandung in Hollywood". Auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner versprach, "noch heuer einige Millionen für ein neues Filmförderungsmodell" bereitzustellen.

Österreichs Filmszene jubelt
Freude über den Erfolg bei den Globes, den im Jahr 1986 auch Klaus Maria Brandauer mit "Jenseits von Afrika" feierte, herrschte auch in der Filmszene. "Schön langsam kann man aufhören, von Trends oder einem Siegeszug des österreichischen Films zu sprechen", so der im Vorjahr Oscar-nominierte Regisseur Götz Spielmann. "Man soll einfach sehen und akzeptieren, dass hier ungeheuerliche Qualität stattfindet. Wir brauchen keine Preise mehr für diese Gewissheit." Auch Ko-Produzent Veit Heiduschka wertete die Auszeichnung für "Das weiße Band" als "Erfolg für das Filmland Österreich", im Angesicht der Oscar-Verleihung müsse man allerdings "demütig sein".

Haneke (67) hatte für seinen als deutsch-österreichisch-französisch-italienische Koproduktion entstandenen Schwarz-Weiß-Film, der in Norddeutschland vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs den gesellschaftlichen und strukturellen Ursachen von Gewalt nachspürt, schon die "Goldene Palme" in Cannes, sowie beim Europäischen Filmpreis abgeräumt. Seinen Golden Globe überreichte ihm Sophia Loren. Der in London lebende Wiener Schauspieler Christoph Waltz (53) erhielt seine Statue von der Schauspielerin Halle Berry überreicht und bedankte sich überschwänglich: "Ich habe Bestätigung gebraucht", sagte er, "und ich habe sie von so vielen wundervollen Leuten bekommen." Waltz, der vor dem Tarantino-Film, in dem er als charmant-verschlagener "Judenjäger" Stars wie Brad Pitt an die Wand spielt, einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt war, wird in seinem nächsten Filmprojekt unter David Cronenberg in "The Talking Cure" Sigmund Freud spielen.

"Avatar" zum besten Film gekürt
Als bester Film in der Sparte Drama ging "Avatar" hervor. Auch Regisseur James Cameron konnte sich - zwölf Jahre nach seinem Globe für "Titanic" durchsetzen. "The Hangover" siegte in der Kategorie "Bester Film - Komödie/Musical". Bester Animationsfilm wurde der Pixar-Streifen "Up". Als bester Hauptdarsteller in der Kategorie Drama wurde Jeff Bridges ("Crazy Heart") mit Standing Ovations bedacht, in der Sparte Musical/Komödie blieb Robert Downey Jr. als "Sherlock Holmes" erfolgreich. Die Auszeichnungen für die besten Darstellerinnen gingen an Sandra Bullock für "The Blind Side" (Drama) und Meryl Streep für die Verkörperung der Starköchin Julia Child in "Julie & Julia" (Komödie). Den Cecil B. DeMille-Award für das Lebenswerk nahm Martin Scorsese unter viel Applaus entgegen.

Beste Serie heißt "Mad Men"
Die amerikanische TV-Serie "Mad Men" gewann den Golden Globe für die beste Drama-Serie. Alec Balwin wurde erneut als bester Darsteller in einer Comedyserie ("30 Rock") gewürdigt, unter den Schauspielerinnen siegte Toni Colette mit "United States of Tara". Die Golden Globes werden vom Verein der Hollywood-Auslandspresse in 25 Kategorien für Film und Fernsehen vergeben.

Mit den Entscheidungen bei den Golden Globes wächst nun die Spannung vor der Oscar-Verleihung am 7. März.

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(Bild: kmm)



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