Virtuelle Beziehung

Japaner (35) „heiratet“ Hologramm-Popsängerin

Viral
12.11.2018 10:05

Die Virtual-Reality-Sängerin Miku Hatsune ist der erste Popstar der digitalen Welt und hat Millionen Fans. Einer von ihnen ist der Japaner Akihiko Kondo, der vor Kurzem ein Hologramm der Manga-Kunstfigur mit den türkisfarbenen Haaren „geheiratet“ hat. Ganz ohne Verwandte und ohne seine Mutter, die die Einladung zur ungewöhnlichen Hochzeit ihres einzigen Sohnes abgelehnt hat.

„Für meine Mutter war das nichts, was es zu feiern gilt“, sagt Kondo, dessen „Braut“ eine 16-jährige computeranimierte Sängerin ist, die seit 2007 eine weltweite Fan-Gemeinde in ihren Bann zieht. Tatsächlich war keiner von Kondos Verwandten anwesend, als der 35-Jährige seine Miku, die in Form einer Stoffpuppe anwesend war, im Rahmen einer feierlichen Zeremonie vor 40 Gästen in einer Halle in Tokio „heiratete“.

Zwei Millionen Yen (umgerechnet rund 15.500 Euro) hat sich Kondo die „Heirat“ mit der Manga-Kunstfigur kosten lassen. „Ich bin in das gesamte Konzept von Hatsune Miku verliebt, aber ich habe die Miku, die bei mir zu Hause steht (Bild unten), geheiratet“, sagte der 35-Jährige der Nachrichtenagentur AFP und betrachtete dabei das bläuliche Bild seiner „Frau“, das in einem Gerät namens Gatebox Communication Robot zu sehen ist.

Sprechende 3D-„Ehefrau“ im Glaskolben
Das Gerät, das seit dem Vorjahr in seiner winzigen 15-Quadratmeter-Wohnung in Tokio steht, erinnert ein wenig an eine große Kaffeemaschine. Ein Glaskolben dient als Projektionsfläche für ein sprechendes Hologramm von Hatsune Miko, das Kondo in der Früh weckt, ihn an Termine erinnert, am Abend das Licht im Appartement anmacht, wenn er telefonisch ankündigt, dass er von der Arbeit nach Hause kommt, und dem 35-Jährigen sagt, wenn es Zeit ist, schlafen zu gehen.

Dass seine „Ehefrau“ auch bei anderen Japanern steht, stört Akihiko Kondo, der laut eigenen Angaben mit echten Frauen keine glückliche Hand hatte, nicht. „Miku ist die Frau, die ich sehr liebe, und auch die, die mich gerettet hat“, sagt er. Als er erkannte habe, dass er seit mehr als einem Jahrzehnt in die Kunstfigur verliebt war, habe er beschlossen, sie zu heiraten.

Will als „sexuelle Minderheit“ anerkannt werden
Sogar im von Anime besessenen Japan schockierte Kondos Hochzeit viele. Er betont aber, dass er als „sexuelle Minderheit“, die sich nicht vorstellen kann, eine Frau aus Fleisch und Blut zu treffen, anerkannt werden möchte. Er habe kein Interesse an einer Romanze mit einer richtigen Frau, egal wie sehr seine Mutter darauf dränge, sagt der 35-Jährige und streicht im AFP-Interview auch die Vorteile seiner Hologramm-Beziehung heraus: 3D-Charaktere können nicht betrügen, altern oder sterben.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele