Melbourne-Terror

Obdachloser wollte Täter mit Einkaufswagen stoppen

Ausland
12.11.2018 07:19

Er stellte sich mutig, nur mit einem Einkaufswagen bewaffnet, einem Terroristen entgegen, nun wird ein Obdachloser in Australien wie ein Held gefeiert. Michael Rogers versuchte vergangene Woche, jenen Messerangreifer aufzuhalten, der auf Passanten einstach und eines seiner Opfer tötete. Rogers schnappte sich das Gefährt und ging damit auf den Täter los, wollte ihn umwerfen und unschädlich machen. Dieser verwegene Einsatz wurde nun belohnt: In einer Spendenkampagne wurden bereits rund 120.000 australische Dollar (etwa 106.000 Euro) für den Obdachlosen gesammelt.

Der Täter, ein 30-jähriger Somalier, fuhr am Freitag mit einem mit Gasflaschen beladenen Kleinlastwagen in die Innenstadt von Melbourne und setzte diesen dann in Brand. Anschließend griff er Passanten wahllos mit einem Messer an.

Mitten während des Terrorangriffs sah Rogers, dass die Polizei dem tobenden Terroristen nicht Herr wurde, und wollte helfen. „Ich habe den Einkaufsagen auf der Seite gesehen, also habe ich ihn genommen, bin hingerannt und habe den Wagen direkt auf ihn geworfen“, schilderte der 46-Jährige den lokalen Medien seinen Einsatz. Er sei kein Held, betonte er jedoch gleichzeitig, er habe in den dramatischen Minuten viel Angst um sich gehabt.

Die Exekutive konnte den Messerangreifer schließlich durch einen Schuss in die Brust unschädlich machen, er starb wenig später im Krankenhaus. Der Täter sei von der Terrormiliz Islamischer Staat zu der Tat inspiriert worden, soll aber keinen direkten Draht zu der Organisation gehabt haben.

„Trolley Man“ als Held gefeiert
Donna Stolzenberg, die Leiterin einer Organisation für Obdachlose, rief schließlich eine Spendenaktion für Rogers ins Leben, um ihm auf die Beine zu helfen: „Er verdient das einfach“, sagte sie der Agentur Reuters. In sozialen Medien wird der Einsatz des „Trolley Man“ bewundert und kommentiert. Auf Twitter kursieren viele Bilder, die den Obdachlosen als Held stilisieren.

Die Polizei sieht die Aktion des Obdachlosen dagegen kritisch: Augenzeugen eines Terroranschlags sollen während eines solchen Einsatzes lieber Abstand halten und die Beamten ihren Job machen lassen, um nicht ihr eigenes Leben zu gefährden.

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