Wengen-Slalom

Ivica Kostelic siegt – Herbst Dritter, Raich Vierter

Sport
17.01.2010 14:10
Reinfried Herbst hat dem österreichischen Herren-Skiteam mit dem dritten Rang im Slalom von Wengen am Sonntag doch noch einen Podestplatz beschert. Der Sieg ging an den Kroaten Ivica Kostelic, der seinen zehnten Karriere-Erfolg feierte, vor dem Schweden Andre Myhrer (0,29 Sekunden). Der Tiroler Benjamin Raich landete auf dem vierten Rang und liegt als Zweiter im Gesamtweltcup 18 Punkte hinter dem Schweizer Carlo Janka.

Auf vom Schneeregen in der Früh weicher Piste taten sich die Österreicher großteils schwer, Marcel Hirscher als Siebenter und Manfred Pranger als Neunter sorgten für ein mannschaftlich starkes Ergebnis, das aber nur wenig über das enttäuschende Abschneiden in der Abfahrt vom Samstag hinwegtröstete. Herbst reist im Roten Trikot des Führenden im Disziplin-Weltcup nach Kitzbühel und erreichte nach zwei Saisonsiegen und einem fünften Platz ein weiteres Topergebnis im Olympiawinter.

"Bei weichen Bedingungen ist es schwieriger, da bin ich mit meiner Innenlage schon sehr gefährdet. Aber ich habe es gut gemeistert und bin sehr zufrieden mit dem dritten Platz", sagte der Salzburger, der im Hinblick auf die Österreich-Rennen "ein gutes Ergebnis einfahren" wollte. "Deshalb musste ich mich auf das konzentrieren, was bei solchen Bedingungen wichtig ist." Am besten damit zurecht kam Kostelic: "Für mich hat es gut gepasst. Meine Beine waren von gestern noch ein bisschen müde."

Verwirrung vor zweitem Lauf
Aufregung hatte nach dem ersten Durchgang geherrscht, als es plötzlich hieß, Kostelic und Raich hätten das letzte Tor auf der falschen Seite passiert. Nach Studium der TV-Bilder wurde an den bereits offiziellen Ergebnissen nicht mehr gerüttelt, laut FIS-Renndirektor Günter Hujara sei alles korrekt gewesen, es hatte auch keinen Protest eines Nationalteams gegeben. Kostelic nannte die Diskussion eine "Provokation", Raich, der im Hotel gewesen war und von all dem nichts mitbekommen hatte, meinte: "Diskutieren darf man ja, aber Disqualifizieren wäre natürlich ein Wahnsinn gewesen."

Der Pitztaler glaubt, dass die Diskussion überhaupt erst aufgekommen sei, weil weder er noch Kostelic das Tor berührt hatten. "Ich war absolut in der Mitte. Ich war mir keines Fehlers bewusst, weil ich keinen gemacht habe. Das ist ihnen nach langem Studium bewusst geworden. Ich hätte es ihnen vorher sagen können", verstand Raich die Aufregung nicht ganz - und gab die Antwort auf der Piste mit einem weiteren Spitzenplatz.

"Unabsichtlich zu viel dosiert"
"Unten habe ich extrem viel Zeit verloren. Ich war stark drauf. Da war viel mehr drinnen heute, deshalb bin ich schon ein bisserl enttäuscht", sagte der Tiroler. Vielleicht habe er unabsichtlich ein bisserl zu viel dosiert. "In Hinblick auf Olympia oder den Gesamtweltcup muss ich schauen, dass ich die maximalen Punkte mache. Aber besser Vierter als nichts, aber lieber wäre ich Erster", meinte der 31-jährige, der auch in der Super-Kombi in Wengen Vierter geworden war, während Kugel-Konkurrent Janka in der Abfahrt gesiegt hatte und Kombi-Zweiter geworden war.

Hirscher lieferte nach dem zweiten Platz im Adelboden erneut ein gutes Ergebnis im Berner Oberland ab ("Für die Umstände und Bedingungen bin ich ein großes Risiko gegangen und belohnt worden"), Wengen-Vorjahressieger Pranger sah nach zwei Ausfällen wieder das Ziel. "Ich bin einen neuen Ski gefahren, das war eine gute Entscheidung. Ich wollte einfach ins Ziel kommen, durch die Ausfälle war ich verunsichert", sagte der Tiroler.

Matt unter Zugzwang
Punkte gab es auch für Christoph Dreier (21.) und Wolfgang Hörl (22.), nicht für den zweiten Lauf qualifiziert hatten sich Patrick Bechter (36.) und Rainer Schönfelder (44.), ausgeschieden waren unter anderem Mario Matt und Alexander Koll, aber auch Aksel Lund Svindal (NOR), Bode Miller (USA) und Manfred Mölgg (ITA).

Der zweifache Slalom-Weltmeister Matt ist damit bereits unter Zugzwang, will er noch auf den Olympia-Zug aufspringen. Er ließ seinen Frust am Material aus. "Wenn das Material unten nicht das macht, was man will, dann kann man nichts tun. Ich wäre eigentlich super in Form, es ist langsam zum Verzweifeln. Ich war super unterwegs, aber dann bricht mir der Ski weg. Wenn bei der Abstimmung alles zusammenpasst, dann kann man gewinnen. Aber wenn nicht, dann kannst du fahren, was du willst", erklärte Matt.

Ergebnis des Wengen-Slaloms:

Rang

Name

Land

Zeit

 1

KOSTELIC Ivica 

CRO 

 1:40.34

 2

MYHRER Andre 

SWE 

 1:40.63

 3

HERBST Reinfried 

AUT 

 1:40.85

 4

RAICH Benjamin 

AUT 

 1:41.04

 5

LIZEROUX Julien 

FRA 

 1:41.05

 6

ZURBRIGGEN Silvan 

SUI 

 1:41.07

 7

HIRSCHER Marcel 

AUT 

 1:41.26

 8

LIGETY Ted 

USA 

 1:41.40

 9

PRANGER Manfred 

AUT 

 1:41.63

 10

JANYK Michael 

CAN 

 1:41.66

 11

MYHRE Lars Elton 

NOR 

 1:41.81

 12

COCHRAN Jimmy 

USA 

 1:41.89

 13

NEUREUTHER Felix 

GER 

 1:41.94

 14

COUSINEAU Julien 

CAN 

 1:42.14

 15

IMBODEN Urs 

MDA 

 1:42.18

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(Bild: KMM)



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