Sapporo-Springen

Ammann gewinnt – Morgenstern disqualifiziert

Sport
18.01.2010 12:07
Ein kleiner Handgriff hat Thomas Morgenstern am Sonntag beim zweiten Weltcup-Bewerb in Sapporo einen neuerlichen Podestplatz gekostet. Der Doppel-Olympiasieger öffnete noch im Auslauf seinen Anzug am Hosenbein, was seit kurzem strenger kontrolliert wird. Dies führte zur Nichtwertung des zweiten Durchgangs und zur Rückreihung vom zweiten auf den 30. Platz. Der Sieg ging an den Schweizer Simon Ammann, Martin Koch sorgte als Dritter dennoch für eine ÖSV-Podestplatzierung.

Exakt hatte Morgenstern, der am Samstag den ersten Bewerb auf der WM-Schanze für sich entschieden hatte, die Schlaufe, die den Springer-Anzug mit dem Schuh verbindet, geöffnet. Dies darf man aber laut Regulativ erst, wenn man durch das Tor beim Auslauf durchgegangen ist und nicht vom FIS-Kontrollor angesprochen wird. Sinn und Zweck der Regel ist es, dass der Funktionär im Falle der Kontrolle der Rechtmäßigkeit des Sportgeräts samt Anzug eben den Zustand unmittelbar nach der Landung überprüfen möchte.

Morgenstern: "Sehr bitter für mich"
"Ich habe an Hermann Maier denken müssen. Das ist sehr bitter für mich, weil es wieder ein erfolgreicher Tag gewesen wäre", war Morgenstern enttäuscht. Maier war im Dezember 1997 in Val d'Isere ebenfalls wegen einer Formalität disqualifiziert worden, weil er einen Ski schon vor der berühmten "roten Linie" abgeschnallt hatte. "Es gibt eine Regel, gegen die habe ich verstoßen. Über die Verhältnismäßigkeit der Bestrafung lässt sich aber streiten", ärgerte sich der Kärntner. "Für ihn war es schockierend, wenn man seine Leistung bringt und einem dann wegen einer Lappalie alles genommen wird", ärgerte sich auch der in Sapporo hauptverantwortliche Co-Trainer Marc Nölke.

Ähnliches war übrigens Janne Ahonen im vergangenen Dezember in Engelberg passiert. Da der Durchgang dann später aber abgebrochen und nicht gewertet wurde, blieb es für ihn ohne Folgen. Genau dort war die strengere Handhabung, sprich sofortige Disqualifikation und nicht Verwarnung, dieses Reglements übrigens auch gegen die Stimme von Österreich entschieden. Denn in der Hektik eines Freudenausbruchs könne es schon einmal passieren, dass man den im Sommer sehr üblichen Griff eben auch im Winter praktiziert, erklärte Nölke. Morgenstern fiel damit aufgrund nur eines gewerteten Durchgangs auf Platz 30 zurück, sein Teamkollege Martin Koch profitierte davon und verbesserte sich vom vierten Platz noch auf das Stockerl.

Olympia-Nominierung noch offen
"Einen Podiumsplatz will ein Sportler immer erreichen. Es tut mir leid für Morgi. Da gibt es eine Regel, die exekutiert wurde. Natürlich habe ich jetzt gemischte Gefühle, aber ich kann es nicht ändern", sagte Koch, für den der Podestplatz im Kampf um ein Olympiaticket aber zählen könnte. Die ÖSV-Führung wird erst nach dem kommenden Wochenende, den Bewerben in Zakopane, eine endgültige Entscheidung über die Olympia-Nominierung der fünf Adler treffen.

In Abwesenheit von einigen Topspringern, darunter den bis vor Japan im Weltcup führenden Gregor Schlierenzauer, Tourneesieger Andreas Kofler und Wolfgang Loitzl sowie Janne Ahonen und Adam Malysz, hat Simon Ammann wie erwartet das Gelbe Trikot übernommen. Nach Platz 5 am Samstag siegte er am Sonntag mit 139,5 und 135 Metern souverän vor Noriaki Kasai, der schon 37,4 Zähler Rückstand auf den Eidgenossen aufwies. Morgenstern hätte übrigens auch klar das Nachsehen gehabt.

"Dieser Sieg war die lange Reise wert"
Ammann überlegt nun, ob er auch im Hinblick auf den Gesamt-Weltcup das Zakopane-Wochenende wirklich aus seinem Programm streichen soll. "Dieser Sieg war die lange Reise nach Japan wert, darum bin ich hergekommen. Ich bin froh über meinen ersten Sieg im neuen Jahr, das gibt mir Kraft. Jetzt muss ich überlegen, ob ich bei den zwei Bewerben in Zakopane pausiere oder nicht." Sicher nicht nach Zakopane reisen wird Martin Koch, der eine Pause einlegt.

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(Bild: KMM)



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