„Kärnten Inoffiziell“

Aufgedeckt: Nazi-Lob in Kärntner Schulbuch

Kärnten
11.11.2018 10:44

In einem Kärntner Schulbuch werden die „Investitionen“ der Nazis gelobt, kein Wort gibt es dafür über Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge. In diesem Machwerk ist Kärnten überdies das Armenhaus Österreichs. Das Team Kärnten deckte die Affäre auf.

Unfassbar, mit welchem Schrott unsere Jugend in der Schule konfrontiert wird. Die Internetplattform „Kärnten ohne Maulkorb“ des Team Kärnten (TK) zeigt ein neues Beispiel auf. In dem Buch „Durchblick 7 kompetent“ mit der Schulbuchnummer 170392 für die 7. Klasse AHS wird das Naziregime, man kann durchaus sagen, verharmlost.

  • Da wird gefragt, ob die „Investitionen zwischen 1938 und 1945 mehr Wirtschaftskapazitäten brachten als durch den Bombenkrieg wieder verloren gingen“.
  • In dem Buch wird der Bau des Kraftwerkes Kaprun beispielhaft herausgestrichen. Mit keinem Wort werden die zumindest 46 dokumentierten toten Zwangsarbeiter erwähnt.

Sie waren dem Verbund eine Gedenktafel wert. Am 4. September 2003 schrieb der Verbund anlässlich der Enthüllung in einer Aussendung: „In den Jahren arbeiteten mehr als 6300 zivile Zwangsarbeiter und bis zu 4000 Kriegsgefangene auf der Großbaustelle. Der Bau des Kraftwerkes geht in wesentlichen Teilen auf die Nazi-Kriegswirtschaft und auf den Einsatz von Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen zurück.“

Unsere Jugend erfährt davon nichts. Jedenfalls nicht im approbierten Schulbuch.

  • Abgesehen von solch skandalösen Inhalten wird Kärnten als das Armenhaus Österreichs hingestellt. Es gebe eine „Süd-Nord-Disparität zwischen den ärmeren südlichen (Kärnten, Steiermark) und den reicheren Bundesländern nördlich der Alpen“. Und dann soll die Jugend im Land bleiben?

Dazu TK-Obmann Gerhard Köfer: „Dieser Fall stellt alles in den Schatten. Die Formulierungen grenzen möglicherweise an NS-Verharmlosung.“

Hier darf ergänzt werden: Es IST Verharmlosung!

Der Politiker: „Millionen Opfer werden ausgeklammert und perfide Behauptungen aufgestellt.“ Er attackiert die Schulbuchkommission: „Hoch bezahlte Experten mit riesigen Tomaten auf den Augen.“

Verlag nicht erreichbar
Beim Verlag in Wien war am Samstag niemand erreichbar. Handlungsbedarf hat jetzt jedenfalls das Ministerium. Es sollte dieses Machwerk schleunigst aus den Klassen entfernen. Schon aus Respekt vor den vielen Millionen Opfern der Nazis.

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