Der Tag hatte für Österreichs Skiteam schon schlecht begonnen. Der Schwazer Christoph Gruber war beim Einfahren gestürzt und gegen einen Zaun geprallt. Er wurde mit dem Helikopter ins Spital nach Interlaken gebracht und hat laut erster Diagnose eine Prellung unterhalb des Knies sowie eine schwere Gehirnerschütterung erlitten.
Zudem hatten sich - nach Romed Baumann am Donnerstag - am Freitagnachmittag auch Michael Walchhofer und Streitberger den Magen-Darm-Virus eingefangen, klagten über Übelkeit und Durchfall, nahmen das Rennen, wenn auch geschwächt, aber in Angriff.
Janka trumpft auf
Um einiges mehr Farbe im Gesicht als Österreichs Patienten hatte nach seiner Fahrt Janka, der vor allem das "Kernen-S" sensationell erwischt und dort seine technische Klasse, die er als Gewinner von zwei Weltcupriesentorläufen besitzt, ausgespielt. "Geliebäugelt habe ich schon mit dem Sieg, aber wirklich daran geglaubt habe ich nicht. Es braucht hier schon viel Erfahrung, ich habe eigentlich erst in den nächsten zwei, drei Jahren damit spekuliert. Erst im Ziel-S habe ich gemerkt, dass die Kraft ausgeht", sagte der 23-Jährige aus Obersaxen.
Scheiber & Co. fahren hinterher
Aus dem rot-weiß-roter Team durfte lediglich Streitberger mit seiner Leistung zufrieden sein. Im Vorjahr war er als 18. bester des ÖSV-Teams, dieses Jahr überließ er diese Ehre Kröll - der sie nicht gewollt hatte. "Ich werde hoffentlich nicht bester Österreicher", hatte der Steirer vergeblich gehofft, als der Osttiroler Mario Scheiber (wurde 30./3,72), Hans Grugger (29./3,44) und Joachim Puchner (Ausfall) noch oben standen. "Ich bin gesund und habe keine Ausrede. Die Sicht war auch nicht so schlecht", sagte Kröll, der vor Janka und dessen Leistung im "Kernen-S" den Hut zog. "Der kann das einfach, der fahrt hin, setzt und ist sofort auf Zug. Er ist ein super Techniker, das sieht man bei so engen Kurven."
Heel mit Traumcomeback
Knapp am Podest vorbeigeschrammt waren der Südtiroler Werner Heel (1/100), der ein starkes Comeback gab, sowie der Schweizer Didier Cuche und der Slowene Andrej Jerman (je 4/100), die allesamt Mitfavoriten waren. Der Schweizer Vorjahressieger Didier Degafo hatte als Siebenter bereits 1,38 Sekunden Rückstand. "Das ist mein Abschiedsgeschenk an ihn", sagte Heel über den 38-jährigen Büchel, der sich auf seiner Weltcup-Abschiedstour mit einem Podestplatz von Wengen verabschiedete.
Endstand Abfahrt in Wengen:
1. | Carlo Janka | SUI | 2:32,23 |
2. | Manuel Osborne-Paradis | CAN | 2:32,89 |
3. | Marco Büchel | LIE | 2:33,05 |
4. | Werner Heel | ITA | 2:33,06 |
5. | Didier Cuche | SUI | 2:33,09 |
5. | Andrej Jerman | SLO | 2:33,09 |
7. | Didier Defago | SUI | 2:33,61 |
8. | Peter Fill | ITA | 2:33,70 |
9. | Klaus Kröll | AUT | 2:33,83 |
10. | Georg Streitberger | AUT | 2:33,86 |
11. | Patrick Küng | SUI | 2:33,96 |
12. | Hans Olsson | SWE | 2:34,04 |
13. | Andrew Weibrecht | USA | 2:34,09 |
14. | Adrien Theaux | FRA | 2:34,21 |
15. | Aksel Lund Svindal | NOR | 2:34,24 |
16. | Michael Walchhofer | AUT | 2:34,52 |
17. | Christof Innerhofer | ITA | 2:34,60 |
18. | Erik Guay | CAN | 2:34,86 |
19. | Patrik Järbyn | SWE | 2:34,93 |
20. | Ivica Kostelic | CRO | 2:35,01 |
21. | Steven Nyman | USA | 2:35,10 |
22. | Dominik Paris | ITA | 2:35,13 |
23. | Tobias Grünenfelder | SUI | 2:35,15 |
24. | Stefan Thanei | ITA | 2:35,16 |
25. | Johan Clarey | FRA | 2:35,17 |
26. | Natko Zrncic-Dim | CRO | 2:35,31 |
27. | Andrej Sporn | SLO | 2:35,45 |
28. | Erik Fisher | USA | 2:35,66 |
29. | Hans Grugger | AUT | 2:35,67 |
30. | Mario Scheiber | AUT | 2:35,95 |
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