„Reste“ der Evolution

Sinnlose Körperteile?

Gesund
08.11.2018 16:48

Einige Bereiche unseres Organismus, die für unsere Vorfahren von Bedeutung waren, haben heutzutage ihre frühere Funktion restlos verloren.

Der menschliche Körper ist eines der größten Wunder der Natur. 206 Knochen, 400 Sehnen, 656 Muskeln und eine Vielzahl Organe - alle perfekt aufeinander abgestimmt. Dennoch gibt es Bestandteile, die überhaupt keine Funktion (mehr) haben. Sie sind Überbleibsel aus einer Zeit, als unsere Vorfahren noch auf Bäume kletterten und in Höhlen hausten. Im Laufe der Evolution verloren diese Körperteile aber mehr und mehr an Funktionalität und Bedeutung. Wie etwa die Weisheitszähne, die zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr plötzlich auftauchen und, weil sie häufig gegen benachbarte Zähne drücken, operativ wieder entfernt werden müssen. Weisheitszähne sind Relikte aus der Steinzeit. Unsere Ahnen benutzten sie, um spezielle Nahrung zu zerkleinern.

Die Muskulatur in unseren Ohren ist im Laufe der menschlichen Entwicklungsgeschichte immer weiter verkümmert und mittlerweile komplett überflüssig geworden. Forscher gehen davon aus, dass die Menschen früher ihre Ohren wie Hasen oder Hunde bewegen konnten, um schneller vor Gefahren gewarnt zu sein.

Eigentlich brauchen wir auch keine Mandeln
10 Prozent der Weltbevölkerung hat den Darwin-Ohrhöcker. Dieser sitzt oben an der Ohrmuschel und ist ein Überbleibsel der Evolutionsgeschichte, das heute keinen Zweck mehr erfüllt. Ähnlich der Ohrmuskulatur sollen diese Höcker dabei geholfen haben, die Ohren in verschiedene Richtungen zu bewegen. Die Mandeln sind Teil des Lymphsystems, scheinen aber ebenfalls keine wirkliche Funktion zu haben. Deshalb lassen sich viele Menschen die Mandeln entfernen, wenn sie mit Entzündungen zu kämpfen haben.

Zum Schutz vor Hitze, Kälte, Wind, Regen und Sonne brauchten unsere Urahnen ein dickes Fell. Körperbehaarung ist jedoch heutzutage sinnlos. Nicht umsonst verwenden viele von uns viel Zeit damit, sie wieder loszuwerden. Forscher gehen davon aus, dass der Mensch in der Zukunft komplett haarlos sein wird! Auch jener Muskel, der bei Angst oder Ekel unsere Haare zum Stehen bringt und eine „Gänsehaut“ auslöst, ist ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Bei Gefahr stellten unsere Vorfahren ihre Haare auf, um größer und stärker zu erscheinen. Da sich unsere Behaarung aber immer weiter zurückgebildet hat, ist diese Körperfunktion mittlerweile völlig bedeutungslos.

Das Steißbein ist ebenfalls ein Überbleibsel aus einer Zeit, als unsere Ur-Ur-Ur-Ahnen noch Schwänze hatten. Ebenso sinnlos sind die Brustwarzen beim Mann. Sie erfüllen keinerlei Aufgaben. Trotzdem haben Männer welche, was daran liegt, dass jeder Fötus im Mutterleib zunächst nach dem gleichen Bauplan zusammengesetzt ist. Bis zur 10. Schwangerschaftswoche ist der menschliche Embryo phänotypisch weiblich. Tritt dann das Y-Chromosom auf den Plan, ist die Entwicklung von Brustwarzen beim männlichen Fötus nicht mehr aufzuhalten.

Mag. Katharina Lhotsky, Kronen Zeitung

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