Polizei hörte live mit

Krypto-Handys geknackt: 14 Kriminelle verhaftet

Web
09.11.2018 09:15

Einen Durchbruch beim Abfangen und Entschlüsseln verschlüsselter Kommunikation zwischen Kriminellen vermeldet die Polizei in den Niederlanden. Eigenen Angaben zufolge gelang es Beamten, sich Zugang zu sogenannten Krytpo-Handys zu verschaffen, über die Kriminelle vermeintlich sicher zu kommunizieren glaubten. Die Polizei erhielt so nicht nur „einzigartigen Einblick in bestehende kriminelle Netzwerke“, sondern konnte auch Drogen, Waffen und Schwarzgeld beschlagnahmen.

Bei sogenannten Krypto-Handys wird die Kommunikation zwischen zwei Geräten durch eine Verschlüsselung geschützt. Die Geräte sehen aus wie normale Mobiltelefone, sind in ihrem Funktionsumfang zumeist jedoch auf den Versand bzw. Empfang von Nachrichten und Bildern beschränkt und können auch nur mit einem identen Gerät kommunizieren. Mit Kosten von durchschnittlich 1500 Euro im Abonnement für ein halbes Jahr ist ihre Anschaffung laut niederländischer Polizei sehr teuer.

Einer offiziellen Mitteilung zufolge waren Beamte im Zuge von Ermittlungen wegen Geldwäscherei im ostniederländischen Lingewaard auf einen Lieferanten gestoßen, der derartige Krypto-Handys an Kriminelle verkaufte. In weiterer Folge konnte die Polizei den Server aufspüren, auf dem die verschlüsselte Kommunikation stattfand, und sich Zugang zu diesem verschaffen.

Kommunikation live mitverfolgt
Wie, das verrät sie allerdings nicht. Da der Anbieter der Kryto-Handys, das Unternehmen BlackBox Security, eine sichere Kommunikation per Ende-zu-Ende-Verschlüsselung über seine dazugehörige Messenger-App IronChat verspricht, mutmaßt das IT-Magazin „The Register“, dass sich die Strafverfolgungsbehörden eine Sicherheitslücke zunutze gemacht haben könnten. Alternativ könnte es möglich sein, dass sich die Polizei mit einem „maskierten“ Server in die Kommunikationskette einklinkte, Nachrichten abfing, entschlüsselte und anschließend verschlüsselt wieder weiterschickte.

Seitens Polizei hieß es dazu lediglich, dass man die „Kommunikation zwischen Kriminellen schon länger live mitverfolgen“ konnte. 258.000 Chat-Nachrichten seien analysiert worden und hätten zu „entscheidenden Durchbrüchen bei laufenden Ermittlungen“ geführt sowie neue strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet.

„Einzigartiger Einblick in kriminelle Welt“
„Diese Operation hat uns einen einzigartigen Einblick in die kriminelle Welt verschafft, in der offen über Verbrechen kommuniziert wird“, so der Leiter der Ermittlungsstelle für regionale Kriminalität im Osten der Niederlande, Aart Garssen. Dies habe zu einigen Ergebnissen geführt: „Wir haben zum Beispiel ein Drogenlabor in Enschede aufgespürt. Im Zuge dieser Untersuchung haben wir auch 90.000 Euro an Bargeld, automatischen Waffen und große Mengen harter Drogen entdeckt. Außerdem wurden wir auf eine bevorstehende Vergeltungsmaßnahme in kriminellen Kreisen aufmerksam“, schilderte Garssen.

14 Personen verhaftet
Nachdem sich mit zunehmendem Ermittlungserfolg mehr und mehr Kriminelle gegenseitig verdächtigt hätten, Informationen an die Polizei weiterzuleiten, entschloss sich diese laut eigenen Angaben „aus Sicherheitsgründen“ dazu, die Operation zu beenden: Der Server und die Website des Anbieters der Krypto-Handys wurden vom Netz genommen, insgesamt 14 Personen verhaftet. Darunter der Verkäufer der Krypto-Handys, ein 46-jähriger Mann aus Lingewaard, und sein Partner, ein 52-Jähriger aus der knapp 70 Kilometer entfernten Stadt Boxtel. Sie werden der Geldwäsche und der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung verdächtigt.

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